Grundschulschließungen bedrohen auch den saarländischen Tischtennissport
Die derzeit viel diskutierte und politisch bereits
beschlossene Auflösung vieler Grundschulen wird mit den
daran verbundenen Turnhallen, die wahrscheinlich auch vor
einer Schließung stehen, vielleicht eine größere Änderung in
der Struktur des saarländischen Tischtennissportes bewirken,
als bisher den meisten bewusst ist.
Mit dem auslaufen der saarländischen Teilentschuldung durch
den Bund steht unser Bundesland vor einer großen
finanziellen Zerreißprobe. In den letzten Jahren haben es
weder SPD- noch CDU-geführte Regierungen, alle auch mit
absoluter Mehrheit ausgestattet, es geschafft, die
Schuldenfalle, die sich seit Anfang der siebziger Jahre
aufgetürmt hat, zu beseitigen, ja sie ist sogar noch spürbar
gewachsen.
So ist auch die Schließung der Grundschulen keineswegs
pädagogisch begründet, sondern nahezu ausschließlich
aufgrund finanzieller Nöte begründet, auch wenn offizielle
Verlautbarungen dies verschleiern mögen. Da kein Geld da ist
und es auch einige Grundschulen gibt, die tatsächlich
deutlich unter der geforderten Mindestgröße liegen – wobei
hier absichtlich außer Acht gelassen wird, dass die Klassen
grundsätzlich definitiv zu groß sind, um die eingeforderten
pädagogischen Ziele erreichen zu können – ist die Schließung
vieler Grundschulen – man spricht davon, dass etwa ein
Drittel der jetzigen Einrichtungen davon betroffen sein
könnten – tatsächlich begründbar, aber mit den damit
verbundenen Turnhallen wird auch die Existenz vieler
Sportvereine, von denen Tischtennisvereine nur eine
Minderheit darstellen, bedroht.
Schon jetzt sind viele Turnhallen aufgrund der Unterdeckung
der kommunalen Haushalte sanierungsbedürftig und einem
beklagenswerten Zustand. Es gibt bereits Hallen in denen die
hygienischen Bedingungen desolat sind, bei Regen Eimer
aufgestellt werden müssen, die wochen- und monatelang nicht
mehr gereinigt wurden und bei denen sogar erkennbar Pilze im
Innenbereich wachsen, sind schon jetzt als Spielorte zu
finden.
Mit Schließung einzelner Grundschulstandorte ist nicht damit
zu rechnen, dass sich die Kommunen sonderlich darum bemühen
werden, die Turnhallen als Gemeinschaftsmittelpunkt vieler
Gemeindemitglieder aufrecht zu halten, wenn nicht jetzt
schon Problemlösungsstrategien entwickelt werden. Wenn sich
die Vereine diesem Problem nicht stellen, wobei hier auch
der Verband gefordert ist, nicht finanzielle, aber mit aller
Unterstützung die unser Apparat zu bieten hat, um hier
Lösungen zu bieten, die unserem Tischtennissport
weiterhelfen, werden wir in Kürze einen nicht mehr gut zu
machenden Verlust an Vereinen erleiden.
Wenig durchdachte Berichte wie sie zur Zeit in der
Saarbrücker Zeitung zu finden sind (SZ, 25.11.04, C1,
„Budget für Sportvereine“) sind da nicht hilfreich. Die
Vereine müssen sparen, sicherlich, die Vereine müssen
finanziell umdenken, ja – dies wird seit Jahrzehnten auch
immer von den Haushalten von Bund und Ländern gefordert –
mit sehr wenig Erfolg. Es ist natürlich einfach, von
Vereinen zu fordern, wobei Regierungen aller Couleur seit
Jahren scheitern. Kirchturmdenken anzuprangen ist einfach,
aber zu sehen, dass hinter diesem Kirchturmdenken auch
unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden stecken, weil sich
die Mitgliedern mit ihren Vereinen identifizieren, was so
nicht möglich wäre, wenn sich die Mitglieder aus mehreren,
nicht miteinander verwachsenen Gemeinschaft zusammensetzen, ist offenbar schwieriger.
Solange immer noch für siebt- und tieferklassige
Fußballvereine auf Kosten der Kommunen Rasenplätze
geschaffen werden, die sehr teuer im Unterhalt und nur
eingeschränkt bespielbar sind, um Wählerstimmen zu gewinnen,
ist es mehr als blauäugig das Hauptproblem bei den Vereinen
festzumachen.
Will man die Vereine mehr in die Kostensenkung mit
einbeziehen, dann muss man aber ihnen aber auch Anreize
schaffen. Wenn sich die Jugendarbeit für die Vereine lohnt,
dann kann hier einiges im Haushalt der Gemeinden eingespart
werden. In dieser Richtung hat Saarlouis seit einigen Jahren
ein vorzeigbares Konzept, da jugendarbeittreibende Vereine
deutlich bevorzugt werden. Wenn diese Anreize vielleicht
noch vergrößert und die Vereine anderswo in die
Pflicht genommen werden, ohne dabei zur Melkkuh zu werden,
wer könnte etwas dagegen haben?
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