Ergebnisse der Südwestmeisterschaften der Ergebnisse, Analyse
Die Ergebnisse bei den Aktiven sind stets eine Art
Nabelschau. Natürlich waren einige der stärksten Spieler
freigestellt, aber dennoch geben solche Ergebnisse
Aufschluss über die gegenwärtige Spielsituation in den
Verbänden. Da nicht jedermann gleichermaßen firm im
Regionalverband ist, wurde dies einmal aufgeschlüsselt,
wobei die Analyse selbstverständlich keinen Anspruch auf
wirkliche Objektivität hätte und es sicherlich durchaus
andere Betrachtungsweisen geben kann.
Ein Teil des Austragungsmodus ist zumindest fragwürdig und
auch speziell auf das saarländische Abschneiden soll
nachfolgend etwas näher eingegangen werden.
Die jeweils 24 Damen und Herren spielen die Teilnehmer der
Endrunde in vier Sechsergruppen aus, die in einem
16er-Raster ausgetragen wird. So weit, so gut, aber nicht
etwa die ersten vier der Gruppe kommen weiter, sondern die
Gruppenersten erhalten ein Freilos für die erste Runde,
weswegen sich also nur die ersten drei einer Gruppe dafür
qualifizieren. Ist das gerecht, nein, und wenn doch, dann
nur bedingt.
Warum? Im Tischtennis wird der 3. Platz nicht ausgespielt,
es ist also durchaus möglich, dass die vier ersten einer
Gruppe sich nachher die Plätze eins bis drei teilen würden,
was dem Gruppenvierten aber verwehrt wird. Da wäre ein
hartes System mit 8 Vierergruppen, bei denen sich nur die
beiden Gruppenersten qualifizieren besser, was aber aufgrund
finanzieller Erwägungen nicht getan wird.
Bei den acht Gruppen der Aktive, wurde der Platz eins in der
Gruppe dreimal nur aufgrund des besseren Satzverhältnisses
vergeben. und dreimal wurde auch zwischen dem dritten und
vierten Platz nur aufgrund des besseren Satzverhältnisses
ermittelt. Sicherlich gäbe es bei letzterem diese Fälle auch
zwischen dem vierten und fünften Platz, aber deswegen vier
Plätze freilassen? Wäre es denn für den Gruppenvierten nicht
sowieso schon schwer genug, wenn er gegen einen
Gruppenersten spielen müssten? Ist es für die Gruppenersten
wirklich ein Vorteil, ein Spiel zu sparen, aber in das
schwere Viertelfinalspiel gegen den Sieger aus dem Spiel
gegen einen Gruppenzweiten und –dritten am zweiten Tag
„kalt“ antreten zu müssen?
Wären die „Besten im Südwestem“ wirklich alle am Start, gäbe
es sicherlich wesentlich deutlichere Leistungsunterschiede,
als sie diesmal aufgetreten sind und von daher wäre eine
gewisse Staffelung zu verstehen, da sich diese aber bereits
für die Deutsche qualifiziert haben und nicht anzutreten
brauchen, fällt solch ein Argument weg.
Insgesamt eine Regelung, die nicht unbedingt zwingend ist,
aber ob sich hier eine Änderung aufgrund der vorgenannten
Gründe erreichen lässt, sei zumindest dahin gestellt.
Damen-Einzel
Ganze zwei Sätze gab Amelie Solja in ihren Einzel ab. Nach
dem dritten Platz vor zwei Jahren, dem letztjährigen
zweiten Platz weist ihr Sieg eine bewunderswürdige Konstanz
auf. Als A-Schülerin die Konkurrenz so zu beherrschen ist
alles andere als selbstverständlich. Mit Jacqueline
Schneider aus Thüringen konnte sich eine weitere junge
Spielerin mit dem Einzug ins Finale weit nach vorne spielen.
Auch Desirée Czajkowski bewies mit dem klaren Gruppensieg
und dem Erreichen des Halbfinales, dass mit ihr auch bei den
Mädchen wieder zu rechnen sein wird. Von den arrivierten
Spielerinnen erreichte lediglich Andreas Hofmann die
Medaillenränge.
Nikola Neu und Claudia Walerowicz konnten sich als
Gruppendritte für die Endrunde qualifizieren, unterlagen
dort trotz lösbarer Aufgaben jedoch ihren Gegnerinnen. Da
gleich zwei Teilnehmerinnen des Saarlandes die Endrunde
erreicht haben, geht das Ergebnis insgesamt in Ordnung,
zumal Vanessa Gergen, wenn auch mit großem Abstand nach
vorne, immerhin aufgrund des besseren Satzverhältnisses zu
den beiden hinter ihr Platzierten auf dem vierten Rang
einkam.
Herren-Einzel
Schon in der Gruppe, die er ohne Satzverlust gewann, machte
der in der zweiten Liga vorne spielende Nico Stehle einen
überaus starken Eindruck. Der für Kassel spielende Hesse
musste er im Finale sich ordentlich strecken als er für den
Sieg über den Neuramsteiner Siawash Golshahi sieben Sätze
benötigte.
Nachdem Siawash aufgrund eines Auslandaufenthaltes etwas in
der deutschen Rangliste abgerutscht ist, scheit er auf dem
besten Wege sich wieder nach vorne zu kämpfen.
Mit Sven
Müller und Jörg Bitzigeio landeten zwei weitere Spieler aus
Ramstein auf den dritten Plätzen. Damit waren nur
Zweitligaakteure auf den vorderen Rängen, alle
Viertelfinalisen spielen dort, zu finden, auch wenn einige
der tiefer Spielenden durchaus zu überraschen wussten.
Aus saarländischer Sicht erfüllte Oliver Keiling die
Erwartungen mit dem Erreichen der Hauptrunde, auch wenn er
dort Peter Rohr in fünf Sätzen unterlag. In der Gruppe
gelang ihm immerhin ein Sieg über Jörg Bitzigeio, was ihm
weiter Auftrieb für seine Rückrundenspiele in der zweiten
Liga vorne geben sollte.
Eine faustdicke Überraschung gelang Christian Schleppi, der
sich ebenso in die Endrunde spielte und dort gegen Dennis
Dickhardt im sechsten Satz den Sieg auf dem Schläger hatte,
bevor er sich doch noch dem Hessen beugen musste.
Mit einer Ausnahme ging Christoph Brubach in seinen
Gruppenspielen immer über die volle Distanz und verpasste
als Gruppenvierter die Teilnahme der besten 12 nur knapp.
Durchaus ein überzeugendes Auftreten der saarländischen
Herren, das sah in den letzten Jahren schon wesentlich
schlechter aus.
Damen-Doppel
Ein wenig überraschend war es schon, dass sich die beiden
pfälzischen Kombinationen ins Finale spielten, wobei die
Sieger Julia Lutz und Sabrina Scherrer immerhin gesetzt
waren. Amelie Solja und Elena Süs hatten eine alles andere
als leichte Auslosung und so war der Triumph der Pfälzer
sicherlich gerechtfertigt, denn mit so einem Finale durfte
nicht unbedingt gerechnet werden.
Mit Sonja Busemann und Désirée Czajkowski konnten sich
immerhin eine hessische Paarung gemeinsam mit den
Rheinländerinnen Andrea Hofmann und Nadine Buchholz Platz
drei teilen.
Da das stärkste saarländische Doppel wegen der
Nichtteilnahme von Kirsten Falk nicht am Start war; Nikola
und Kirsten haben in der Vergangenheit mit zahlreichen
vorderen Platzierungen, auch in den Medaillenrängen,
bewiesen, dass sie durchaus auch einmal für einen Titel in
Frage kommen könnten, mussten sich Claudia Walerowicz und
Nikola Neu, bei weitem nicht so gut eingespielt, mit dem
Erreichen des Viertelfinales begnügen, wo sie den späteren
Titelträgern unterlagen. Auch Vanessa Gergen und Nadja
Hoffmann stießen bereits in Runde eins mit den späteren
Zweiten auf eine hohe Hürde, wobei sie immerhin einen Satz
gewinnen konnten.
Bei den schweren Auslosungen war wohl nicht mehr zu
erreichen, wenngleich eingemerkt werden muss, dass ein
Doppel zweier Regionalligaspielerinnen den Titel holte, was
nicht selbstverständlich ist.
Herren-Doppel
Nico Stehle sicherte sich an der Seite von Hessenmeister
Andreas Ball seinen zweiten Titel, wobei auch sein Partner
mit dem Sieg im Mixed zweimal erfolgreich war. Es gab einige
Überraschungen in dieser Konkurrenz. Zu den positiven ist
sicherlich der dritte Platz von Oliver Keiling und Christoph
Brubach zu zählen, die Florian und Sven Müller als
toppgesetzte Paarung im Viertelfinale aus dem Turnier
warfen. Ebenso ist der dritte Platz von Christian Schleppi,
der mit seinem Partner Alexander Krießbach gleich zwei
Zweitligadoppel bezwangen, bevor sie an Alexanders
Leiselheimers Mannschaftskameraden Björn Baum und Christian
Lehmann scheiterten, hervor zu heben. Das spricht für eine
Leiselheimer Doppelstärke, die sie in der Runde mitunter
vermissen ließen.
Insgesamt mit Abstand die beste saarländische Konkurrenz.
Mixed
Meist gibt es in der gemischten Konkurrenz der Aktiven die
meisten Überraschungen. Das war diesmal nicht der Fall.
Gleich drei der vier gesetzten Paare erreichten das
Halbfinale. Lediglich Amelie Solja und Jörg Bitzigeio
mussten vorzeitig passen. Mit Sonja Busemann und Andreas
Ball konnten sich auch die Favoriten in einem hessischen
Finale gegen Christine Apel und Florian Müller durchsetzen.
Wiebke Wiegand und Dennis Dickhardt erreichten als Gesetzte
unter anderem mit einem Zweitrundensieg über Oliver Keiling
und Vanessa Gergen das Halbfinale. Einzige nichtgesetzte
Paarung dort waren Alina Heck und Peter Rohr, die zu Beginn
die toppgesetzten Amelie Solja und Jörg Bitzigeio ebenso wie
eine Runde weiter die favorisierten Hessen Katja Ollmer und
Nico Stehle ausschalteten.
Für die saarländischen Paare Nikola Neu und Christian
Schleppi, sowie Claudia Walerowicz und Christoph Brubach war
nach der ersten Runde bereits Endstation.
Im Medaillenspiegel wären die beiden wesentlich größeren
Verbände Thüringen und Rheinland hinter dem Saarland, womit
man insgesamt zufrieden sein darf. Konnten in der jüngeren
Vergangenheit nur die Damen bei solch einer Veranstaltung
auf sich aufmerksam machen, so ist es doch erfreulich, dass
es diesmal die Herren waren. Sicherlich kein überragendes,
aber durchaus ordentliches Abschneiden aus saarländischer
Sicht, wo jeder Teilnehmer mindestens zwei Siege, einige
deutlich mehr, für sich verbuchen konnte, was nicht
unerwähnt bleiben sollte. Neben den erwartet starken Hessen
waren es vor allem die Pfälzer, die mit dem Abschneiden bei
der Südwestmeisterschaften hoch zufrieden sein dürften.
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