Tischtennis im Saarland vor dem Aus oder Aus für Tischtennis im Saarland ?

Quo vadis STTB ?
Zugegeben, als ich 1979 mit gerade einmal sieben Jahren
begann, Tischtennis zu spielen,
da ahnte ich nicht, wie sehr mich dieser Sport in seinen
Bann ziehen würde, wie viel Zeit
meines Lebens ich ihm widmen würde - bis heute - fast 40
Jahre später. Ich habe im letzten Jahr,
die Saison hatte gerade begonnen, meinen Abschied aus dem
Mannschaftswettbewerb erklärt, weil mir
Tischtennis so keinen Spaß mehr machte, weil es zu sehr ums
Gewinnen geht, ums "Besser-sein", um Kungelei
und Bevorteilung und lange nicht mehr darum, wie viele
Kinder den Sport eigentlich
ausüben und mit Spaß an der Freude dabei sind.
Gerade lese ich eine Nachricht auf facebook:
"Verbandsbeirat oder Verbandstag?
Mit dem heutigen Rücktritt des Jugendwartes ist die
Entscheidung gefallen. Im Jahr 2017 wird ein
außerordentlicher Verbandstag einberufen werden, da laut
Satzung mehr als 1/3 des Präsidiums zurückgetreten ist (Vgl.
Satzung vom 18.06.2015, §17 Absatz 17.3c).
Wir werden in Kürze über das weitere Vorgehen informieren."
Da kann ich nicht umhin, ich muss ein paar Dinge mal
klarstellen:
1. Seit geraumer Zeit wird beim STTB nicht mehr regulär
kommuniziert, zuletzt wurde die Auslosung der
Aktiven-Saarlandmeisterschaften weder auf der Homepage
noch per Rundmail an die Vereine gesandt - sie wurde
ausschliesslich bei facebook "gepostet", da wundert es
nicht, dass eine solche Nachricht eben
auch auf diesem Wege an die Öffentlichkeit kommt, ein
kleiner Kreis zufällig in diesem Netzwerk angemeldeter
Personen wohlgemerkt.
2. Dass mit der Nachricht der Jugendwart (zu Unrecht !)
diffamiert wird und alle vorherigen zahlreichen Rücktritte
unter den Tisch fallen, egal.
3. Die Frage in der Überschrift, furchtbar. Natürlich ein
Verbandstag, die neue Gebührenordnung wurde schon an den
Vereinen vorbei durchgepeitscht, doch
zum Glück kann beim Verbandstag per Antrag darüber
abgestimmt werden, ob sie bleibt oder ob die Vereine sie im
Nachhinein ablehnen, ein Antrag dazu wird sicher vorliegen.
4. "Wir werden in Kürze über das weitere Vorgehen
informieren." - Hoffentlich sehen sich die verbliebenen
Mitglieder der "neuen Führung" nicht selbst noch als Herr
des Verfahrens, ich kann es mir nur schwer vorstellen. Der
"powerpointisierte" Neuanfang ist gründlich daneben
gegangen, alles ist mindestens gleich schlimm , eher
schlimmer als es zuvor war und das ermutigt hoffentlich
nicht die alte Führungsmannschaft, es nochmal zu versuchen.
5. Seit Jahrzehnten blieb die Basisarbeit im STTB auf der
Strecke, selbst das "neue Team" hat grosszügig Geld
ausgegeben, um die Spitze zu bedienen, um den
Forderungen der anderen (LSVS, DTTB) gerecht zu werden.
Heute sitzt man auf einem Scherbenhaufen, weil man einem
Phantom nachjagte - Spitzensport im Saarland
innerhalb eines so kleinen Verbandes aus eigenen Reihen zu
rekrutieren, ein wahnsinniger Irrglaube, der auch wahnsinnig
viel Geld gekostet hat und hoffentlich bald ein Ende findet.
6. Wenn Spitzensport hier präsentiert werden soll, dann
sollen auch diejenigen, die sich diesen wünschen, selbigen
bezahlen. Für unseren geliebten Tischtennissport geht es
aber hauptsächlich darum,
ihn in der ganzen Breite zu erhalten, zugegeben, das war nun
20 Jahre rückläufig und der Turnover wird sehr schwer.
Doch es gibt Hoffnung, denn ich möchte an dieser Stelle
nicht nur Missstände darlegen, sondern ganz einfach
aufzeigen, wie das geschehen kann:
- Kündigung aller mit dem STTB abgeschlossenen Verträge in
Bezug auf Verwaltung und Training
- Personelle Neuaufstellung im Vorstand des STTB
- Leistungssport auslagern an den LSVS, der mit den Profis
Tibhar, Donic und den Bundesligavereinen diesen selbst
regelt.
- Satzungsänderung des STTB und Beschränkung auf Ausübung
von Breitensport im Ehrenamt mit Ausübung des Sportes bis
hin zu leistungsorientiertem Training (dann aber in
Kooperation mit anderen Verbänden oder Organisationen und
vor allem finanziell überschaubaren Dimensionen)
- Sofortmassnahmen:
1. Einführung einer Liga U11 saarlandweit und bei Bedarf
auch auf Bezirks- und Kreisebene mit der Vorgabe des
Braunschweiger Systems - somit müssen zwar 4 Spieler
gemeldet werden, aber nur 2 am Spieltag anwesend sein, um
ein reguläres Spiel abzuhalten. Grosszügige Anreize und
Bonussysteme für Vereine, die U11-Teams, evtl. U13-Teams
melden, z.B. hohe Startgebühren für Senioren- und
Herrenteams mindern, wenn Nachwuchsteams gemeldet werden.
2. Tischtennis-Mannschafts-Schulmeisterschaften für die
Klassenstufen 3 und 4 saarlandweit und Anreize für die
Vereine, dies an ihrer Grundschule im Ort in Kooperation
vorzubereiten.
3. Minimeisterschaften dadurch ebenfalls in Kooperation mit
den Schulen - ein Traum wäre eine Abschlussveranstaltung wie
beispielsweise der Schülerlauf mit Tausend Kindern in einem
Turnier in der Saarlandhalle.
4. Einzel-Saarlandmeisterschaften grundsätzlich in
Leistungsklassen und erste Runde in Gruppen - bei Schülern
und Jugendlichen mindestens 2 Leistungsklassen und freie
Meldung.
5. Einführung von 4 Kreistrainings nach altem Muster und
Entlohnung der Trainer fürs Training und den Aufwand des
Sichtens - oder "back to the roots" ein rollierendes
Kreistraining, das in wechselnden Hallen
im Kreis im Rahmen des Vereinstrainings abgehalten wird und
somit eine funktionierende Kommunikationskette von Verband,
Verein, Eltern und Kindern - persönlich - ohne neue Medien.
6. Anfangs KEIN Landestraining, später sehr wohl wieder.
7. Sofortige Rückkehr zum Ranglistensystem nach altem Muster
mit A, B und C-Klassen zumindest auf Kreisebene.
Gerade die Nachwuchsförderung muss im Mittelpunkt stehen,
aber nicht alibimässig nebenbei, sondern als absolute
Hauptaufgabe des Verbandes. Dafür muss der Verband bereit sein,
eine Zeit lang den Spitzensport und die Hinführung dorthin
zu "opfern",
es ist die letzte Chance, Tischtennis nicht weiter
aussterben zu lassen im Saarland.
So, das musste jetzt einfach mal gesagt werden, all das hat
keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es ist auch nicht im
Namen meines Vereins oder Kraft meines Amtes als
Vorsitzender geschrieben, sondern ganz persönlich, es
soll auch nur eine Sicht der Dinge sein. Ich habe als
Vorsitzender lange Zeit verschiedene STTB-Vorstände
erlebt und "ausgehalten", jetzt wünsche ich mir einen
Neuanfang, der in diese Richtung geht, damit das sinkende
STTB-Schiff vielleicht noch eine Chance hat und auch in 50
Jahren noch vom Breitensport
Tischtennis gesprochen wird - das wünsche ich mir nämlich
von ganzem Herzen.
Carsten Sonntag
DJK Saarlouis-Roden e.V.
Abt.Tischtennis
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