DJK Saarlouis-Roden Abteilung Tischtennis
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Saisonvorschau Regionalliga 3/4, Damen
Gäbe es überhaupt eine Wettquote, wenn auf den Meister
gesetzt würde? Wer anders als Zweibrücken käme – wieder
einmal – dafür in Frage? Nur wenn 2 Leistungsträger
langfristig ausfallen würden, wäre die Meisterschaft in
Gefahr; bei allen anderen Mannschaften würde das den Abstieg
bedeuten. Ebenfalls zu den Kennern der Liga ist Daniel Scholer zu zählen. Daniel hat für uns die Lage der beiden Damenmannschaften Saarbrückens beleuchtet und einen kleinen Ausblick auf die kommende Saison gegeben. Nur Zweibrücken kommt ernsthaft für die Meisterschaft in Frage. Gleich viermal ist die Familie Solja dort vertreten und wie Spitzenspielerin Dana Weber werden auch die Töchter der nur Ersatz spielenden Mutter Dagmar herausragende Ergebnisse erspielen.
Jung, ehrgeizig, spielstark, das trifft auf den TuS Kehrig
zu, der wie Asbacher Land, Bingen II und last but not least
Fraulautern II, die alle zumindest teilweise, über junge,
spielstarke Akteure verfügen, vorne erwartet werden.
Kirchberg/Rhaunen sollte unter normalen Umständen ebenso
wenig mit dem Abstieg zu tun haben, wie Saarbrücken.
Interview mit Frank SchmidtGleich drei neue Gesichter weißt Fraulautern auf. Kannst Du uns zu diesen etwas sagen?
Frank Schmidt
Mit Emilia Kijok hat Fraulautern erstmalig eine ausländische
Spielerin für die 2.Damenmannschaft verpflichtet. Emilia
trainiert im Moment nahezu täglich mit ihren
Vereinskolleginnen und hinterlässt im Training für mich
bislang den Eindruck, als wäre sie mindestens genauso stark
wie Claudia, Kirsten und Nikola, eventuell sogar noch ein
wenig stärker. Anfang der letzten Runde sah es für Fraulautern 2 nicht gut aus, dann kam Kirsten dazu und damit war der Klassenerhalt gesichert. Jetzt fehlt Kirsten wieder. Wird sich da die Geschichte wiederholen?
Frank Schmidt
Durch den Ausfall von Patricia Aubry im letzten Jahr sind
die Planungen des Vereins doch kräftig durcheinander
gewirbelt worden. In diesem Jahr hat der Vorstand vorgesorgt
und einen ziemlich großen Puffer zwischen der ersten und
zweiten Mannschaft geschaffen, so dass ich nicht damit
rechne, dass die zweite Mannschaft am Anfang dieselben
Probleme haben wird wie in der Saison 2004/05. Noch nie war Damentischtennis in Fraulautern von so hoher Qualität wie gegenwärtig. Trotzdem spielen die derzeit stärksten Mädchen – mit einer Ausnahme und mit der aus der Pfalz gewechselten Elena Süs – nicht in Fraulautern. Belebt hier die Konkurrenz oder wie siehst Du die Lage?
Frank Schmidt
Man kann Talente nicht am Fließband produzieren. Ich denke,
es ist ganz normal, dass es zwischendurch immer wieder
andere Vereine wie beispielsweise den ATSV Saarbrücken gibt,
die mit Ann-Kathrin Herges eine sehr talentierte Spielerin
haben und um sie herum eine Mannschaft mit jungen Talenten
aufbauen. Darin sehe ich keinen Grund zur Besorgnis, im
Gegenteil: es kann für das Saarland nur förderlich sein,
wenn eine gute Jugendarbeit sich auf möglichst viele
Schultern verteilt. Wenige Vereine können auf eine Erfolgsbilanz wie Fraulautern sie hat, zurück blicken. Was ist das Geheimnis des Erfolges?
Frank Schmidt
Da spielen sehr viele Komponenten eine Rolle, ich glaube die
beiden wichtigsten sind wohl die folgenden:
Zunächst einmal ist es wichtig, dass die ehrenamtliche
Arbeit auf die Schultern vieler Leute verteilt wird und der
Erfolg des Vereins nicht abhängig ist von einer oder zwei
Personen. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich der
Vereinsvorstand des TTSV während der letzten Jahre nominell
in der Anzahl der Mitglieder fast verdoppelt hat. Ich finde
es hierbei sehr wichtig, zu vielen Meinungen auch Gegenpole
zu bilden. Für manche ist Breitesport wichtiger, für manche
2.Bundesliga, für andere Jugendarbeit usw. und so findet man
aufgrund der vielen unterschiedlichen Meinungen meistens
einen guten Kompromiss, der möglichst viele Facetten des
Vereinslebens möglichst gut abdeckt. Eine sehr starke erste Mannschaft – allerdings aufgrund der überragenden Ausländerinnen – die Saarländerinnen haben immer noch Probleme den Anschluss an die Liga 2 herzustellen. Gibt es trotzdem Grund von einer echten Reserve zu sprechen?
Frank Schmidt
Ich weiß, dass einige Leute sich fragen, warum Fraulautern
den Schritt zur dritten Ausländerin gewagt hat. Es ist
sicher richtig, dass Claudia, Kirsten und Nikola bislang nur
selten die von allen erhofften Leistungen abrufen konnten.
Der Sprung zwischen Regionalliga und 2.Bundesliga ist –
nicht zuletzt wegen der Zweigleisigkeit der 3.Liga –
riesengroß. 2 Liga, Regionalliga, Oberliga, Saarlandliga, überall ist Fraulautern gut bis hervorragend vertreten, aber der Unterbau darunter fehlt. Könnte das zu einem Problem für die Zukunft werden oder sind die derzeit jungen Spielerinnen schon stark genug, um den Sprung in die immerhin höchste saarländische Klasse zu schaffen?
Frank Schmidt
Leider musste Fraulautern seine 5. Damenmannschaft abmelden,
da drei Spielerinnen aufgehört haben und in den Mannschaften
darüber auch die eine oder andere nicht regelmäßig spielt. Du kennst Dich ja auch in anderen Bundesligavereinen aus. Wie steht Fraulautern besonders gegenüber anderen Zweitligavereinen da?
Frank Schmidt
Am wichtigsten finde ich, dass Fraulautern finanziell auf
einem gesicherten Fundament steht und nicht wie einige
andere Vereine sich auf so hohe Spekulationen einlässt, dass
der Verein nach zwei Jahren pleite ist. Natürlich ist Zweibrücken wieder der haushohe Favorit. Ist das die stärkste Mannschaft die Zweibrücken je hatte?
Frank Schmidt
Ich schätze die Mannschaft der BTTF, die in der Saison
2000/01 den Titel errungen hat, in der Aufstellung Fen
Liang, Dana Weber, Karin Bißbort und Bettina Müller noch ein
klein wenig stärker ein. Sind sie stark genug für den Aufstieg und die 2. Liga? Frank Schmidt Stark genug waren sie ja schon öfter, die Frage ist nur, ob sie stark genug sein wollen. Wenn das der Fall ist, dann wird auch der Meister der anderen Regionalliga nicht viel ausrichten können. Aber das ist – wie jedes Jahr – eine Frage des Geldes. Leider ist es so, dass sie mit derselben Mannschaft nahezu keine Chancen haben würden, die 2. Bundesliga zu halten. Welche Mannschaften erwartest Du noch weiter vorne? Frank Schmidt Das ist in dieser Saison sehr schwer zu sagen. Asbacher Land und Kehrig schätze ich weit vorne ein, aber außer Zweibrücken ist der Rest der Liga sehr ausgeglichen, so dass ich da keine Prognose abgeben kann. Wer spielt denn um den Abstieg? Nach dem Abgang von Sabrina Scherrer denke ich, dass es für Zellertal sehr schwer werden wird. Aus Römerberg habe ich gehört, dass Edit Urban verletzungsbedingt wohl länger ausfallen wird. Sollte sich das über die ganze Saison erstrecken, muss Römerberg auch kämpfen, nicht abzusteigen. Ansonsten sehe ich auch die zweite Mannschaft des ATSV Saarbrücken in akuter Abstiegsgefahr. Welche Teams oder Einzelspieler bergen das größte Überraschungspotential?
Frank Schmidt
Die Mannschaft mit dem größten Überraschungspotential ist
denke ich die Zweitligareserve von Bingen. Ansonsten hoffe
ich aus Fraulauterner Sicht, dass Elena Süs für die eine
oder andere Überraschung gut sein wird. Ann-Kathrin Herges
vom ATSV könnte auch den einen oder anderen
Überraschungserfolg landen. Wie siehst Du die Entwicklung der Regionalliga in den letzten fünf Jahren und wagst Du eine Prognose für das übernächste?
Frank Schmidt
Generell ist die Liga in den letzten Jahren doch erheblich
schwächer geworden. Da die 2.Liga fast jährlich stärker
wird, wird das Loch zwischen beiden Klassen immer größer –
eine Zusammenlegung der beiden Regionalligen finde ich daher
auf Dauer unabdingbar.
Interview mit Daniel ScholerZwei junge Damenmannschaften in der Regionalliga. Da ist der ATSV Saarbrücken wirklich eine gehobene Adresse im Damentischtennis. Wie ist das eigentlich das Verhältnis zwischen den beiden Mannschaften?Daniel Scholer Da müsst ihr die Damen fragen (grinst). Nein, ich gehe davon aus, dass sich die Spielerinnen untereinander gut verstehen, schließlich kennen sie sich auch schon seit Jahren aus dem Landestraining. Ist es nicht doch problematisch, bei nur zwei Damenmannschaften beide in der Regionalliga spielen zu haben? Weitere jüngere Spieler an die Mannschaften heran zu führen, ist bei diesem Niveau doch alles andere als leicht.
Daniel Scholer
Im Moment sehe ich hinter dem Jahrgang unserer 2. Damen weder bei uns im Verein, noch im Saarland viele Spielerinnen, die in den kommenden 1-2 Jahren das Niveau für Saarlandliga oder gar Oberliga besitzen. wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt, wie vielleicht Fabienne Forse aus Fraulautern. Wobei ich mich natürlich gerne eines besseren belehren lasse. Durch eine Regeländerung auf Südwestebene, wäre es für die 2. Mannschaft möglich, auch bei Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Mädchen zu starten. Werdet ihr dies in diesem Jahr berücksichtigen?
Daniel Scholer
Wir wollten das bereits letzte Saison in Angriff nehmen, jedoch scheiterte das soweit ich weiß daran, dass unsere 2. Damen nicht jedes einzelne Saisonspiel in exakt der gleichen Aufstellung gespielt hat. Es mussten also alle 18 Saisonspiele ohne Ersatz überstanden werden, was ich eigentlich für so gut wie unmöglich halte. Anmerkung: Die Regel besagt, es dürften nur Spielerinnen im Mädchenalter oder jünger eingesetzt werden, sobald wie letzte Saison geschehen, eine Erwachsene eingesetzt werden, verliert die Mannschaft den Status einer Mädchenmannschaft und dürfte nicht an den Südwestmeisterschaften starten, was bei vier Spielerinnen, da Saarbrücken über keine weitere jüngere Spielerin dieser Spielstärke verfügt, sehr schwierig umzusetzen ist. Daniel weiß das natürlich, aber vielleicht ist es dem ein oder anderen Leser nicht bekannt, deswegen die Erklärung. Beide Mannschaften sollten in dieser Runde etwas stärker sein. Dem Abgang von Karin Menzel nach Kaiserslautern steht der Zugang von Vanessa Gergen gegenüber und die jungen Meisterinnen der Oberliga sind nun auch alle ein Jahr weiter. Siehst Du das ähnlich?
Daniel Scholer
Ich sehe das ziemlich ähnlich, vor allem, da mit Sabrina Blum, die diese Saison wieder spielen wird, eine weitere starke Spielerin antritt, was sie ja zB mit ihrem Sieg letzte Saison gegen Vanessa auch gezeigt hat. Wie sehen eure Vorstellungen für die anstehende Saison aus? Daniel Scholer Da die Klasse dieses Jahr sehr stark und ausgeglichen ist, werden beide Mannschaften erstmal versuchen, die Klasse zu halten, was mit Sicherheit nicht einfach wird. Die 1. Mannschaft, die ich für etwas stärker halte, schätze ich, wird am Ende einen Platz im oberen Mittelfeld belegen, die 2. Mannschaft hoffe ich, dass die Klasse gehalten werden kann, da gerade bei diesen Spielerinnen das erste Jahr wohl das schwierigste wird. Die Meisterschaft sollte unter annähernd normalen Umständen bereits vergeben sein oder siehst Du eine andere Mannschaft als Zweibrücken, die dafür in Frage kommt? Daniel Scholer Nein, als Meister sehe ich auch Zweibrücken, wobei ich Bingen 2 nicht kenne. Da Zweibrücken wohl nicht aufsteigen will, ist der Aufstieg aber wohl noch einmal eine ganz andere Sache. Welche Mannschaften siehst Du im Abstiegskampf? Daniel Scholer Kurz und knapp: Alle anderen. Jeder wird sich erstmal ein Punktepolster sichern müssen, um nicht unverhofft in Abstiegsgefahr zu geraten. Gibt es eine Spielerin, die noch nicht so im Blickpunkt steht, von der Du eine deutliche Leistungssteigerung erwartest? Daniel Scholer Im großen und ganzen eigentlich nicht. Sabrina Blum trainiert jedoch wieder, ich denke, dass man sie bei der Beurteilung unserer 1. Mannschaft nicht außer acht lassen sollte. Neben dem sportlichen Erfolg, was zählt für Dich zu einer gelungenen Saison? Daniel Scholer Dass der Spaß am Tischtennis nicht verloren geht, außerdem die Gemeinschaft nach den Spielen und auch nach dem Training. |