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100 Jahre DJK Roden 1922 - 2022 Aus der Vereinschronik - 1922-1982 60 Jahre - Teil 7
Im Frühjahr begannen dann mit dem schon eingangs erwähnten, kurzfristig arrangierten
Spiel gegen eine Studentenauswahl aus Sao Paulo Kontakte, die in den nächsten
Jahren für einige Rodener Sportler und Offizielle zu einem Erlebnis werden sollten.
Daß die sympathischen Brasilianer vor 600 Zuschauern mit 25:10 die höchste Niederlage
im Saarland einstecken mußten, war nach dem anschließenden gemeinsamen
Beisammensein im Pfarrheim nur noch zweit- oder drittrangig. Die Kontakte waren dabei
so freundschaftlich und herzlich auf beiden Seiten, daß sich schon an diesem
Abend ein Gegenbesuch einer Rodener Mannschaft mit dem Delegationsleiter Dominicus
von Pescatore und den »Paulistern« anbahnte, der auch wirklich im März 1977
stattfand. Über diesen Besuch der 1. Mannschaft Rodens wird noch später einiges zu
sagen sein.
Während sich im Jugendbereich alle Mannschaften für die Saison 1976/77 für die leistungsstärksten
Spielklassen qualifizierten, bestritten in der Feldrunde 1976 nur dieC-,
D- und E-Jugendmannschaften Punktespiele. In allen drei Altersklassen stellten die Rodener
Buben die Staffelsieger. Nach dem Scheitern der D- und E-Jugend im Kreismeisterendspiel
gelang es nur der C-Jugend als Kreismeister ins Halbfinale vorzustoßen,
wo Marpingen mit 24:4 geradezu deklassiert wurde. Das einem Kriminalfilm gleichende
Endspiel gegen Dirmingen aber ging erst in der Verlängerung mit 18:16 verloren.
Der Sommer war natürlich wieder der Kontaktpflege gewidmet. Nach dem Besuch der
Emmendinger C-Jugend über Pfingsten in Roden, glich der Gegenbesuch in Emmendingen
mit fast allen Eltern einem mehr als gelungenen Familienausflug und - treffen.
Hier, genau wie beim Besuch der aktiven Handballer aus St. Nazaire im Mai in Roden,
spielten die sportlichen Begegnungen wirklich nur eine untergeordnete Rolle.
Einem ersten, und auch echten Leistungstest, unterzogen sich im Herbst zehn Mannschaften
(einschl. Damen und Mädchen) bei der schon traditionellen jährlichen Stadtmeisterschaft.
Noch nie wurden diese stadtinternen Spiele so von den DJKMannschaften
beherrscht wie in diesem Jahr. Insgesamt gingen nicht weniger als sieben
von zehn Titeln und Medaillen nach Roden.
Im Reigen der stärksten saarländischen A-Jugendmannschaften standen die Rodener
Buben beim erstmals durchgeführten Hettlage-Turnier in Saarbrücken auf dem obersten
Treppchen. Mit besonderem Stolz konnte die Mannschaft, an ihrer Spitze Spielführer
Peter Schors, aus der Hand des damals besten deutschen Handballers Joachim
Deckarm den Siegerpreis in Empfang nehmen.

Links die A-Jugend der DJK Roden. Deutschlands ehemals bester Handballer Joachim Deckarm überreicht den Preis für den Turniersieger an Rodens Spielführer Peter Schors
beim . Hettlage-Turnier in Saarbrücken.

Erste Kontakte mit Brasilien gab es 1976, als eine Studentenauswahl aus Sao Paulo im Saarland zu Gast war und hierbei in der Steinrauschhalle auch gegen die DJK Roden (hier
in den Hellen Trikots) antrat.
Nach der Hallenrunde 1976/77 stand wieder eine aktive Mannschaft auf Rang eins der
Kreisklasse B, sogar ungeschlagen. Die 3. Mannschaft, identisch mit der AH, nahm an
den Pflichtspielen teil, da keine AH-Runde mehr ausgespielt wurde.
Sowohl die E- als auch die D-Jugend wurden in den Staffeln des Kreises Westsaar nur
Zweiter, wobei die E-Jugend nur am späteren Saarlandmeister Diefflen scheiterte.
Während die B-Jugend in der Landesklasse als Dritter hinter den Erwartungen zurückblieb,
gelang der A-Jugend abermals die Saarlandmeisterschaft in der Landesklasse.
Auch diesmal gelang bei der Regionalmeisterschaft Südwest »Nur« der Vizetitel. Im ersten
Spiel hatten es die Rodener mit dem TSV Mainz-Bretzenheim zu tun, der 12:7 unterlag.
Abermals war der Titel verloren, als es in Bruchköbel/Hessen eine 17:12 und
beim Pfalzmeister Speyer eine 17:14 Niederlage gab.
Mit vier Jugendmannschaften war man über Ostern wieder Gast in Berlin bei Guths-
Muths, und die B-Jugend war wiederum zu einem Trip nach Emmendingen gestartet.
Kein Spiel der Saarauswahl ohne Rodener Beteiligung. Zu den Stützen der A-Jugend
‚zählten Peter Schors, Konny Rupp und Markus Lubjuhn, während in der B-Jugend
Hans Werner Adler, Stefan Tilmont, Martin Heckmann, Bernd Schors, Frank Schors,
Thomas Buschbacher, Berthold Kreuser und Michael Grohs mehr als das Gerippe bilden
sollten.
Unvergessene Eindrücke von Übersee brachten die Spieler der 1. MAnnschaft aus
Brasilien mit, wo sie vom 7.3. bis 22.3.1977 in Sao Paulo beim Esporte Clube Banespa
und in Rio waren.
Das Reiseabenteuer Brasilien galt aber nicht nur den Badefreuden an der weltberühmten
Copacabana, der Besichtigung des Zuckerhutes, dem Morro do Cocovado mit der
beherrschenden Christusstatue und den verschiedensten, sehr großzügig eingerichteten
und angelegten Clubanlagen. Die Rodener leisteten darüberhinaus echte Pionierarbeit
in Sachen Handball. Sieben Spiele, dazu ein fünftägiger Handball- und Schiedsrichterlehrgang
mit sage und schreibe 485(!) Teilnehmern, die wißbegierig den Vorträgen
und Demonstrationen der beiden »Professoren« Herbert Amann (Handballehre)
und Joachim Haupt (Regelkunde) folgten. Bernhard Lubjuhn berichtete an einer deutschen
Schule in Sao Paulo vom Handball und dem Leben in Deutschland. Auch Interviews
im Fernsehen und Rundfunk standen in der 12-Millionenstadt auf dem Programm.
Mit Sicherheit können die DJKler stolz sein auf die geleistete Entwicklungshilfe in Sachen
Handball. Wenn auch die ausgetragenen sieben Spiele des Saarligisten, vor allem
wegen den klimatischen Verhältnissen, den ungewohnten Spielzeiten und den ungewohnten
Eß- und Trinkgewohnheiten mit den darauffolgenden Darmerkrankungen
aber auch Verletzungen nicht den erhofften Siegeszug brachten, war es ein unvergeßliches
Abenteuer. Nur kurz sollten die Ergebnisse der ausgetragenen Spiele nachgetragen
werden: gegen den Gastgeber Banespa 17:15, gegen Corinthian 13:14, Pinheiros
15:18, in Sao Caetano gegen eine Studentenauswahl 18:15, in Santos gegen Internationale
de Santos 21:20, in Sao Paulo gegen eine Auswahl von Sao Paulo 14:22 und
gegen Braganca 17:22.
Diesem Abenteuer sollte im Juli 1978 und über den Jahreswechsel 1979/80 mit einer
männlichen A-Jugend der Gegenbesuch in Roden folgen. Nicht zuletzt flog dann die
Rodener A-Jugend im Herbst 1981 nach Sao Paulo.

Die Rodener Mannschaft, die 1977 unvergeßliche Tage in Sao Paulo und Rio erleben konnte. Links Trainer Amann

Die Rodener Gruppe auf dem Morro Do Cocovado mit der Christusstatue. Im Hintergrund der Zuckerhut
Ab der Feldrunde 1977 wurden keine Punktespiele mehr, auch bei der Jugend, ausgetragen.
Sehr ruhig wurde die Zeit genutzt um wiederum Fahrten zu planen und Turniere
zu bestreiten. So gewann die C-Jugend Turniere in Wehrden, Griesborn und Ottweiler,
die B-Jugend in Wehrden, Saarbrücken und Merzig. Bei der Diözesanmeisterschaft
blieb der Siegerkranz bei der B-, C- und D-Jugend.
Im Rahmen eines siebentägigen Zeltlagers in Emmendingen konnte die C-Jugend ein
großes Turnier gewinnen, mit Siegen über Köndringen-Teningen, Kappel, Schutterwald,
Emmendingen und einem 10:10 gegen Kenzingen. Auch die AH-Mannschaft wurde
in Emmendingen Turniersieger, nachdem sie gegen Villingen 9:2, Sandoz Basel 3:0
und Emmendingen 9:5 gewonnen hatte.
Mit Hüttenberg, dem Dritten der Bundesliga, hatten die Rodener über Pfingsten einen
prominenten Verein verpflichtet. Die Mannschaft um den damaligen Spielführer der
Nationalmannschaft Horst Spengler mit 80 A-Berufungen, mußte sich mächtig anstrengen,
um den 27:22 Sieg sicherzustellen.
Den Vogel aber schoß auch in diesem Jahr die A-Jugend beim Bundessportfest in
Mainz ab. Lothar Weißenfels führte die begeisterungsfähjiugngee Mannschaft nach
Siegen über Großenlüdemrit 17:1, Agon Düsseldorf 10:1 und Essen 17:6 in die Endrunde,
wo es gegen Marathon Münster wohl eine knappe 6:7 Niederlage gab. Die klaren
Siege aber gegen Krefeld mit 25:18 und Oespel Kley Dortmund mit 19:5 brachten doch
den Titel eines Bundessiegers, nachdem auch Münster noch zwei Punkte abgegeben
hatte.
Waren es in den vergangenen Jahren fast ausnahmslos die Jugendmannschaften, die
in den Meisterlisten zu finden waren, so bestimmte im Jahr 77/78, dem Jahr, in dem
Deutschland Weltmeister wurde, überwiegend die 1. Herrenmannschaft das Geschehen.
Herbert Amann, seit drei Jahren Trainer der Aktiven, hat mit seinem großen Fachwissen
und seinem psychologischen Feingefühl mit dem nachgerückten Nachwuchs
die Meisterschaft in der Saarliga Südwest und damit den Aufstieg in die Saar-Oberliga
gemeistert, in jene höchste saarländische Spielklasse, in der sich die Rodener bis heute
sehr gut behaupten.
Die dritte Mannschaft, fast identisch mit dem Alte-Herren-Team, schaffte in diesem,
sowie in den beiden nächsten Jahren in überzeugendem Stil die Meisterschaft, ohne
aber die beiden ersten Male aufzusteigen, da in der Klasse darüber die eigene 2.
Mannschaft den Weg versperrte. Beide Mannschaften sollten aber in der Spielzeit
1979/80 gemeinsam die Meisterschaft und damit den Aufstieg sichern.

1. Mannschaft 1978 Meister der Saarliga und Aufstieg in die Oberliga. Von links: Ernst I., Vikar Jakobs, Recktenwald, Trainer Amann, Seidel E., Benedix, Seidel H.P., Landry,
Huth, Huberty, Lubjuhn B., 1. Vors. Görg, kniend: Ney, Zech, Schors, Schlosser, Lubjuhn M.
Ganz ohne eine Jugendmeisterschaft sollte auch die Spielzeit 1977/78 nicht enden.
Die B-Jugend erspielte sich abermals, diesmal mit nureinem Minuspunkt und 6 Punkte
Vorsprung, die Meisterschaft in der Landesklasse. Bei dem anschließenden Kampf um
die Südwestmeisterschaft reichte es diesmal nach dem 12:10 Erfolg über Alzey und
den zwei Niederlagen gegen Dansenberg mit 24:20 und dem späteren Deutschen Meister
Hüttenberg mit 20:10 nur zum 3. Rang.
Die erstmals ausgerichteten eigenen Turniere für männliche und weibliche AJugendmannschaften
konnten beide von der Rodener Vertretung gewonnen werden.
Während die 1. Mannschaft in diesem Jahr erst in der 4. Pokalrunde beim Oberligisten
in Bad König/Taunus mit 17:13 scheiterte, reiste sowohl die A- als auch die B-Jugend
abermals zu Freundschaftsspielen nach Düdelingen/Luxemburg.
Die Stadtmeisterschaft von Saarlouis erlebte in diesem Jahr erstmals eine Sensation,
als neben der A-Jugend auch die 1. Mannschaft vor dem hohen Favoriten Lisdorf landete.
Auch die Saarauswahlmannschaften kamen ohne den Rodener Nachwuchs nicht aus.
Martin Heckmann war im A-Jugendaufgebot und Adler, Grohs, Kreuser, Buschbacher
Th. und Schors B. bei der B-Jugend. Berthold Kreuser wurde vom DHB zu einem
Jugend-Förderlehrgang nach Gensungen-Felsberg/Hessen eingeladen und Martin
Heckmann zu einem 10-tägigen Trainingslager der Jugendnationalmannschaft nach
Nizza.
Manfred Zech und Wolfgang Benedix bestritten mit der DJK-Bundesauswahl in
Linz/Österreich zwei Ländervergleichskämpfe, in welchen beide Spieler, obwohl beide
Spiele mit 19:18 und 20:19 verloren gingen, beste Kritiken erhielten.

Die 2. Mannschaft in der Saison 1981/82: Betreuer Weißenfels, Seger, Löffler, Gaspard, Keller, kniend: Gabrisch, Bungert, Adler, Demmer, Tilmont
Internationale Luft schnupperte wieder die 1. Mannschaft i Rahmen der 300-Jahr-Feier der Kreisstadt Saarlouis. Mit Sarajewo
hatte die DJK Roden den Zweiten der jugolawischen Staatsliga eingeladen, der, gespickt mit mehreren Nationalspielern, dem
saarländischen Oberligisten mit 23:11 keine Chance ließ.
Ein herber Verlust traf die DJK Roden am 23. September 1980. Manfred Zech, einer
der beiden Torsteher der 1. Mannschaft verunglückte mit seinem Auto tödlich. Dieses
tragische Unglück des jungen Sportlers schockte die Mannschaft derart, daß der Start
der 1. Mannschaft mit 0:10 Punkten total in die Binsen ging.
Erschwert wurde der Saisonstart noch durch den Umstand, daß der zweite Stammtorwart
Peter Schors sich privat nach Hessen veränderte.
Nur einem glücklichen Zufall verdanken es die Rodener, daß so quasi als Ersatz, mit
Herbert Görgen von Lisdorf und Klaus Ronck von Dillingen, kurzfristig zwei Torsteher
nach Roden kamen.
So konnte auch schnell wieder der Anschluß in der Oberliga hergestellt werden.

Unser Bild zeigt die A-Jugend, die 1980 das Reiseabenteuer Brasilien miterleben
durfte mit Trainer H.Dörr (re), Spartenleiter Recktenwald und Betreuer Zöbl.
Willibald Lay als Trainer und Lothar Weißenfels als Betreuer managten eine A-Jugend-
DJK-Bundesauswahl. die am ersten FICEP-Turnier (Federation International Catholi-
que et Sportiv) vom 30.9. bis 2.10.1977 in Klagenfurt/österreich teilnahm. Die Mann-
schaft. 7 Spieler von Roden. 3 von Oespel Kley Dortmund, einer von Trier, 2 von Kre-
feld Oppum und einer von Tura Dümpten Mühlheim. setzte sich aus den besten Spie-
Ierh des letzten DJK-Bundesturniers von Mainz zusammen. Daß der große Pokal nach
Siegen über Italien mit 28:4. die Schweiz mit 23:15 und Österreich mit 16:11 an die
deutsche Equipe ging, freute natürlich vor allem die sieben Rodener Buben.
Der Sommer 1978 war überwiegend einigen internationalen Begegnungen gewidmet.
Wie schon erwähnt. stattete die 1. Mannschaft des E.C. Banespa Sao Paulo den 14-
tägigen Gegenbesuch in Roden ab. Für die Gäste standen neben einem umfangrei-
chen Besichtigungs-und Besuchsprogramm auch etliche Spiele auf dem Plan: gegen
Roden 17:17. in Rohrbach 16:13 gewonnen. in Düdelingen 26:19 verloren. in Bouzonvil-
le 14:14. in Dirmingen 21:14 verloren und in St. Ingbert 20:19 gewonnen.
Mit drei Jugendmannschaften wurde im September abermals 4 Tage lang. das größte
Turnier der Welt. das Normandie-Pokalturnier in Paris mit Erfolg besucht.
Erstmals hatte die Rodener DJK auch junge Gäste aus Portugal zu Besuch. Eine B-
Jugendmannschaft aus Estoril weilte im Rahmen ihrer Europareise. die sie durch
Frankreich. Deutschland und italien führte. auch 2 Tage in den Rodener Familien.
Auch sportlich trennte man sich brüderlich mit 24:24.
Adler. Grohs. Kreuser und Seidel R. wurden zu einem Lehrgang der A-Jugend nach
Mühlheim/Ruhr zur Bildung einer DJK-Bundesauswahlmannschaft berufen.
Das gesteckte Ziel der 1. Mannschaft im 1. Jahr der Oberligazugehörigkeit. der Klasse-
nerhalt. wurde mit dem 6. Platz bei 12 Mannschaften mehr als erreicht.
Wie schon erwähnt. landete die 3. Mannschaft abermals als Meister der KreisklasseB.
scheiterte aber im Endspiel der erstmals ausgetragenen Saarlandmeisterschaft für
Kreisklassen an der sehr guten Schaumberger Mannschaft mit 16:11.

A-Jugend 1977 DJK Bundesmeister in Mainz
Die A-Jugend, erstmals seit Jahren nicht in der Landesklasse, wurde Vizemeister,
scheiterte aber nur durch das schlechtere Torverhältnis gegenüber Marpingen am Titel
eines Landesmeisters der Kreisklasse. Nur knapp am Titel gescheitert, glückte der
B-Jugend der Titel des Vizesaarlandmeisters der Landesklasse.
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