|
100 Jahre DJK Roden 1922 - 2022 Aus der Vereinschronik - 1922-1997 75 Jahre - Teil 3

Erste Begegnung der beiden Damenmannschaften Saarlouis und Chemnitz 1990 in Saarlouis

Vatertagswanderung 1991 in Chemnitz.
Die DJK’ler waren 1977, 1980 und 1983 für je 14 Tagen in Sao Paulo und Rio de Janeiro, wo sie neben
den sportlichen Begegnungen auch die Gelegenheit hatten Land und Leute kennen
zu lernen, und die Gegenbesuche in Saarlouis erfolgten 1978, 1979/80 und 1982.
Weitere internationale Begegnungen runden die sportlichen Aktivitäten der DJK ab.
So hatten wir vom 3. bis 5. September 1978 14 jugendliche Handballer der AS) Estoril/
Portugal zu Gast. Am 14.10.1979 traf unsere 1. Herrenmannschaft mit der italienischen
Junioren-Nationalmannschaft in der Sporthalle Steinrausch zusammen. Und
schließlich fand - dank der Initiative der DIK - am 18.02.1979 in der Steinrauschhalle
das Spiel der schweizerischen Frauen-Nationalmannschaft im Handball gegen eine
Saarauswahl statt, in der auch Rodener Spielerinnen mitwirkten. Zum Schluß sei
noch die sportliche Begegnung unserer 1. Herrenmannschaft anläßlich der 300-Jahr-
Feier unserer Kreisstadt mit der 1. Mannschaft Zeljeznikar Sarajewo/Jugoslawien erwähnt.
Daß bei all diesen internationalen Begegnungen die sportlichen Verbindungen
auf Bundesebene nicht gelitten haben, braucht nicht besonders hervorgehoben
zu werden. Es seien hier nur einige Städte erwähnt, in denen wir mit unseren Mannschaften
- und zwar nicht nur einmal - spielten : Berlin, Trier, Villingen, Heilbronn,
Hofen, Emmendingen, Walldürn, Mönchengladbach, Aachen, Kaiserslautern, Bad König,
Hüttenberg, Gießen, Schwetzingen. Selbstverständlich fanden auch mit vielen
Mannschaften der aufgeführten Städte Begegnungen in Saarlouis-Roden statt. Hinzu
kommen noch die vielen Begegnungen mit Mannschaften innerhalb der DJK, sei es
auf Diözesan- oder auch auf Bundesebene. Genauere Angaben über all die bis hierhin
angeführten Begegnungen sowie über die errungene Meisterschaften sind in den
Berichten der einzelnen Abteilungen zu lesen.
Bei all den sportlichen Begegnungen ist bei uns die Geselligkeit nie zu kurz gekommen.
Bunte Abende zur Fastnachtszeit, besinnliche Stunden in der Vorweihnachtszeit
und Helfernachmittage standen jährlich im Programm. Viele Sportler denken gern
an die schönen Stunden zurück, die sie im Anwesen der Familie Putze in Guerstlingen/
Lothringen verbringen konnten. Eine besondere Gaudi gab es, als unsere DJK
unter Leitung von Franz Rudolf Gerath 1980 bei der Fernsehsendung „Telezirkus” in
Saarlouis einen Weltrekord im Bierkastenstapeln aufstellen konnte und damit ins
Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen worden ist.
In der Führung der DJK gab es 1981 keine nennenswerte Änderung, und das war gut
so, denn es galt schon in diesem Jahr Vorbereitungen für die 60-Jahrfeier zu treffen.
Die Jubiläumsveranstaltungen fanden in einem Festzelt auf dem Rodener Marktplatz
statt. Schirmherr war Herr Landrat August Riotte. Die Festlichkeiten mit Kirchgang, Totenehrung,
Meisterehrung von 3 Mannschaften dauerten vom 2. bis zum 5. Juli 1982.
Ein Rodener Abend, unter Mitwirkung vieler Vereine von Roden bildete den Abschluß.
Die Handballabteilung hatte vom 11. bis 27. Juli die A-Jugendmannschaft des EC Banespa
Sao Paulo zu Gast. Die Tischtennisabteilung gestaltete am 28. und 29. August
offene TT-Turniere für Dreiermannschaften für alle Rodener und Rodener Vereine. Eine
Handball-Sportwoche vom 4. bis 12. September mit Turnieren für alle Altersklassen
bildete den Abschluß des Jubiläumsjahres.
Neben den sportlichen Begegnungen ist auch immer die nichtsportliche Seite von
besonderer Bedeutung. So mußten 1982 besondere Anstrengungen gemacht werden,
um einen kostengünstigen vereinseigenen Kleinbus zu kaufen, wozu in diesem
Jahr unter anderem die Erlöse von der Saarlouiser Emmes und dem Parkfest herhalten
mußten. Denn gerade bei den vielen Jugendmannschaften war es nicht immer
möglich bei Auswärtsspielen genügend Autos zur Verfügung zu haben, so daß die
Betreuer und Trainer dann immer in letzter Minute sich noch um Fahrzeuge bemühen
mußten.
Aus den vielen sportlichen Begegnungen 1986 ist eine besonders hervorzuheben.
Dank der vielen Schreiben und Telefonate von Walter Recktenwald ist uns nach jahrelangen
vergeblichen Bewerbungen nun für eine Spielmöglichkeit mit einer Mannschaft
aus der damaligen DDR im Rahmen des „Deutsch-Deutschen Sportverkehrs"
grünes Licht gegeben worden. Eine Handballmannschaft der BSG Stahl aus Karl-Marx-
Stadt war angesagt. Die DJK SIs-Roden war es ja gewohnt, nichtbundesdeutsche
Mannschaften zu empfangen. Trotz Sprachschwierigkeiten verliefen alle solche Begegnungen
harmonisch, ja sogar herzlich, und es gab dann auch Gegenbesuche bei
den Partnern. Ein Sportbesuch aus der DDR war aber etwas Außergewöhnliches. Vorstand
und Spieler fieberten mit Spannung dieser Begegnung entgegen, wußten doch
alle, daß diesmal keine Sprachschwierigkeiten bestehen, sondern ideologische
Brücken zu übersteigen waren. Am Freitag, den 02. Oktober traf dann am Nachmittag
ein Bus mit 20 Personen ein. Die drei Verantwortlichen und die 17 Spieler wurden
von dem Vorstand der DJK im Cafe Putze, wo sie auch ihr Quartier bezogen, empfangen.
Nach einer kurzen aber doch herzlichen Begrüßung und dem Wilkommenstrunk
ging es dann zum Empfang ins Saarlouiser Rathaus. Der Hauptamtsleiter der
Kreisstadt Saarlouis, Herr Kurt Fontaine begrüßte unsere Gäste. Um 20.00 Uhr gab es
dann mit dem Vorstand der DJK ein gemeinsames Essen im Vereinslokal „Rodener
Marktschänke“.
Am Samstagvormittag war eine Stadtbesichtigung verbunden mit einem Einkaufsbummel,
der bei den Sportlern aus Karl-Marx-Stadt, die zum erstenmal in der Bundesrepublik
waren, eine nicht zu beschreibende Überraschung hervorrief, da sie hier
Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände in Hülle und Fülle sahen, von denen sie in
der DDR nur träumen konnten. Eine weitere Überraschung war dann das Mittagessen
im Hause „Pieper“. Die Augen der Spieler verrieten mehr als man durch Worte
hätte ausdrücken können. Pieper hat eben eine gute Küche, und es fehlte an nichts.
Um 19.30 Uhr fand dann das Handballspiel in der Steinrauschhalle statt. Im katholischen
Pfarrzentrum „Sankt Johannes” gab es anschließend für beide Mannschaften
ein gemeinsames Abendessen, bei dem man zum Leidwesen aller Sportler getrennt
sitzen mußte. Die oblagitorischen Tischreden wurden mit Verständnis aufgenommen,
und als Erinnerung an diese Begegnung wurden Gastgeschenke übergeben. Gegen
23.30 Uhr wurde von dem Delegationsleiter angesagt, daß die Sportler aus Karl-Marx-
Stadt müde seien, und daß man Schluß machen müsse, da am folgenden Tag eine
lange Fahrt bevorstehe. Die Verabschiedung war kurz aber herzlich. Die Sportler hatten
sich verstanden. Mit einem gut gefüllten Lunchpaket für jeden Gast ging es dann
in die DDR zurück. Aber der Anfang zu einer Briefverbindung mit den Sportlern war
gemacht, und zu Weihnachten wanderten schon viele Geschenkpakete nach Karl-
Marx-Stadt. Dieser Besuch aus Karl-Marx-Stadt war weiter ein Beweis, daß der Sport
auch höheren Zielen dienen kann.
In der Jahreshauptversammlung 1987 sollten die Weichen für die kommenden Jahren
gestellt werden. Der seit Dezember 1960 amtierende 1. Vorsitzende Matthias Görg
und der seit Januar 1977 amtierende 2. Vorsitzende Paul Grohs gaben bekannt, daß
sie in der Jahreshauptversammlung 1988 nicht mehr für den Vorstand kandidieren
werden. Auf sportlichem Gebiet gab es leider durch Abwanderung so mancher Sportler
nicht die Erfolge wie sie sonst üblich waren.
Der Mitgliederstand betrug Ende 1987 433 Mitglieder die sich wie folgt aufgliederten:
Abt. Handball 339, Abt. Tischtennis 94, darunter 166 Jugendliche bis 18 Jahre.
Wie bereits angekündigt traten Matthias Görg und Paul Grohs in der Jahreshauptversammlung
am 17. Januar 1988 von ihren Posten zurück, um die Verantwortung für
die DJK in jüngere Hände zu legen. Matthias Görg bedankte sich für die jahrzehntelange
Treue der Vorstandsmitglieder und schlug dann Jürgen Landry als 1. Vorsitzenden
und Joachim Hitzelberger als 2. Vorsitzenden vor. Beide wurden dann ohne Gegenstimmen
gewählt. Der scheidende 1. Vorsitzende Matthias Görg übergab daraufhin
das kleine Traditionsbanner von 1925 an den 1. Vorsitzenden und wünschte dem
neuen Vorstand eine gute Hand. Der neue 1. Vorsitzende bedankte sich bei seinem
Vorgänger für die hervorragende Arbeit in seiner 28 jährigen Vereinsführung. Auch
dem scheidenden 2. Vorsitzenden Paul Grohs wurde für seine 11 jährige Mitarbeit im
Vorstand herzlich gedankt. Beide versprachen auch weiterhin in der DJK mitzuarbeiten.
Frischer Wind in die alten Segel sollte die DJK nun weiterführen. Es lief alles weiter
als ob es keinen Wechsel gegeben hätte. Eine Menge neuer Aktivitäten wurden geplant,
auch außersportlich: Eine Damen-Freizeit-Initiative, die Beteiligung am Rodener
Weihnachtsmarkt, ein Familienwandertag sowie ein Handball-Journal. Willibald
Lay arrangierte auf dem Grillplatz am Trimmpfad in Fraulautern unter Mithilfe vieler
Eltern für die E- und D-Jugend ein Sommerfest, das Eltern und Spielern viel Freude
gebracht hatte, während die AH mit ihren Frauen im September 88 einen feucht-fröhlichen
Tag im Weinhaus Loewen in Thörnich/Mosel verbrachten. Für die Aktiven fand
im Dezember 88 in der Turnhalle der Römerbergschule ein Familienabend mit Weihnachtsfeier
statt, während für die jüngeren DJK’ler unter der Regie von Willibald Lay
im Karl-Thiel-Haus die Nikolausfeier stattfand wie schon seit 14 Jahren.
Der Wunsch der DJK, einen Gegenbesuch bei den Sportlern in Karl-Marx-Stadt zu machen,
sollte nicht so schnell erfüllt werden. Nachdem wir uns für 1987 und 1988 vergebens
beworben hatten, schrieb Walter Recktenwald am 1. August 1988 an den
Staatsratsvorsitzenden der DDR, Herrn Erich Honnecker, und trug diesem unser Anliegen
vor. Von höchster Stelle in der DDR erhielt dann Walter Recktenwald im Dezember
1988 die Zusage zu einem Gegenbesuch in Karl-Marx-Stadt. Mit der BSG Stahl
Karl-Marx-Stadt wurde dann der Termin vereinbart. Die Begegnung sollte vom 15. bis
18. Juni 1989 stattfinden.. Nach guter Fahrt traf unsere Sportdelegation von 20 Personen
am 15. Juni vor dem Congreß-Hotel in Karl-Marx-Stadt ein. Nach der Begrüßung
durch die Verantwortlichen, Herrn Wittig, Herrn Ört! und Herrn Kalweit, bezogen wir
unsere Zimmer im Hotel. Jeder Teilnehmer unserer Delegation erhielt dann noch 100.-
Ostmark Taschengeld für den 4-Tage-Aufenthalt. Am 16. Juni gab es dann einen Ausflug
zur Augustusburg.. Die Augustusburg selbst hinterließ einen gepflegten Eindruck.
Wir besuchten das Motorrad- und Jagdmuseum. Nach dem offiziellen Programm gegen
22.30 Uhr gab es für einige von uns noch ein privates, von den Funktionären aber
nicht genehmigtes, Programm. Im Partykeller von Stephan Müller, einem Spieler von
Karl-Marx-Stadt, trafen wir uns mit einigen Spielern und deren Frauen, während andere
Spieler von uns noch in eine Disco gingen. Der 17. Juni (Tag der Deutschen Einheit
bei uns) war dann der offizielle Tag. Am Vormittag gab es einen Empfang im Rathaus
mit anschließender Stadtrundfahrt. Zum Spiel um 17.00 Uhr trafen wir dann
zum erstenmal alle Spieler der BSG Stahl. Nach dem Spiel gab es ein gemeinsames
Essen mit den Sportlern der BSG Stahl. Am 18. Juni war Abreisetag. Niemand von uns
wird diesen Vormittag vergessen. Alle Spieler der BSG Stahl mit großem Familienanhang-
an die 60 Personen- waren vor dem Congreß-Hotel erschienen, sehr zum Ärger
der Offiziellen. Über eine halbe Stunde dauerte die Verabschiedung. Die drei Offiziellen
standen auf glühenden Kohlen, denn zwei Übergeordnete beobachteten das
ganze Geschehen. Mit über einer Stunde Verspätung ging es dann heimwärts. Die
drei Offiziellen hatten getan, was sie mußten, und wir waren sehr zufrieden mit ihnen.
Nach der Öffnung der Mauer im November 1989 hatten wir sofort die Gelegenheit
erfaßt um die gerade aufkeimenden Freundschaften zwischen den Sportlern aus Karl-
Marx-Stadt und der DJK weiter zu vertiefen und hatten die AH-Mannschaft aus Karl-
Marx-Stadt mit ihren Ehefrauen bzw. Freundinnen zu einem Besuch nach Saarlouis
eingeladen. Im Mai 1990 war es dann soweit, für fünf Tage waren unsere Freunde
mit Frauen bei uns zu Gast. Das erstemal,daß sie zusammen mit ihren Ehefrauen ausreisen
und auch privat einquartiert werden konnten. Es waren schöne und erlebnisreiche
Tage für unsere Gäste und bei der Verabschiedung versprach man sich, solche
Begegnungen wechselseitig jedes Jahr mit Ehepartnern durchzuführen. Diese Begegnungen
wurden fortgesetzt mit der Fahrt unserer männlichen C-Jugend im Juni
nach Karl-Marx-Stadt. Hier fand nun zum erstenmal eine Jugendbegegnung mit einer
Mannschaft der damaligen DDR statt. Den Abschluß für das Jahr 1990 bildete der
Besuch der Damenmannschaft aus Karl-Marx-Stadt im September in Saarlouis. Auch
diese Begegnung verlief sehr harmonisch und war von unserer Damenmannschaft
hervorragend organisiert. Unsere Damen fuhren vom 12. bis 15. September zu einem
Gegenbesuch zu unseren Freunden im jetzigen Chemnitz, ehemals Karl-Marx-Stadt.
Am 7. Februar 1991 ist der Ehrenvorsitzende der DJK, Otto Lubjuhn, verstorben. Seit
1925 stand er in den Reihen der DJK, der er bis zu ihrem Verbot durch die Nazis am
30. Juni 1935 die Treue gehalten hatte. An der Wiedergründung am 2. Dezember 1957
war er maßgebend beteiligt. Im Jahre 1960 übernahm er als 2. Vorsitzender die Mitverantwortung
in der DJK. Über das sportliche Geschehen hinaus galt seine Sorge
vorwiegend dem ganzen Menschen. Kameradschaft, Mitmenschlichkeit und Vereinstreue
waren für ihn nicht wegzudenkende Grundwerte. Die DJK dankte ihm für seine
Arbeit und seine Treue.
Daß der Name der DJK Roden über Stadt- und Kreisgrenze hinaus längst bekannt
war, war eine Tatsache. Aber mit der Information für unsere Mitglieder und die Bevölkerung
lag es wieder sehr im argen. Aber Willibald Lay wußte Rat. Eine Handball-
Info mußte wieder her. So hatten Walter Recktenwald und er diese zusätzliche Arbeit
übernommen, um somit Spieler, Eltern und Bevölkerung über das Leben in der DJK
besser zu informieren.
Da die Finanzlage in der DJK angespannt war, hielt der Vorstand eine Beitragserhöhung
für unabwendbar. Die vom Vorstand errechnete Erhöhung wurde dann einer
außerordentlichen Mitgliederversammlung vorgelegt. Bei 64 Anwesenden wurde die
Erhöhung mit 48 ja, 3 nein und 16 Enthaltungen beschlossen. Fällige Meisterehrungen
sollten in Zukunft im Rahmen eines Familienabends vorgenommen werden, der
dann dieses Jahr am 8. Juni im Saale Schmidt-Pulchen stattfand.
|