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100 Jahre DJK Roden 1922 - 2022 Aus der Vereinschronik - 1922-1997 75 Jahre - Teil 8
Das Ende der Spielzeit 93/94 und der Anfang der Saison 94/95 bescherte der DJK
eines der traurigsten Kapitel ihrer Handballgeschichte. Nicht weniger als dreizehn, gerade
der A-Jugend entwachsene Spieler, kehrten der DJK „aus sportlichen Gründen”
den Rücken, so quasi „en bloc“. Es waren die Jahrgänge 74 - 76, die Jahrgänge also,
die als Jugendmannschaften wohl zu den größten Hoffnungsträgern für den aktiven
Bereich gegolten haben und in die auch die für DJK-Verhältnisse größten Investitionen
und Aktivitäten gesteckt wurden. Auch das Versprechen der Fast-Erwachsenen
an Trainer Kiedron drei bis vier Monate zuvor, im Falle des Wiederaufstiegs der 1.
Mannschaft in die Verbandsliga der DJK die Treue zu halten, war nur eine Seifenblase.
Erstmals seit 25 Jahren mußte die DJK eine männliche A-Jugend kurz vor Saisonstart
94/95 zurückziehen, da die 5 übriggebliebenen Rodener Spieler ebenfalls ihre
Zelte bei anderen Vereinen aufgeschlagen haben. Nur drei Jugendliche von zwei
Mannschaften hielten ihre Versprechen und blieben in der DIK.
Enttäuscht von der Jugend und bedingt durch die „Massenflucht” der Jugendlichen,
sah Aktiven-Trainer Kiedron keine sportliche Perspektive mehr bei der DJK und wechselte
nach Altenkessel, wo er dann die 1. Herrenmannschaft bis in die 2. Bundesliga
führte.
Siggi Parys konnte als Trainer für die männliche B-Jugend gewonnen werden. Er hatte
das Glück, neben seinem Sohn Marius und Alexander Albert zwei Torleute der Extraklasse
in seinen Reihen zu haben, denn beide erhielten Berufungen in die Südwestauswahl.
Uwe Seger übernahm die Mädchen der neugegründeten E-Jugend von Willibald Lay
und Walter Recktenwald, die sich beide weiter um die „Aufzucht” der männl. E-Jugend
und Minis kümmerten.
Im April und Mai 1995 war wieder Reisen angesagt. Die männliche B-Jugend zog es
mit vielen Eltern nach Lloret de Mar/Spanien und die weibliche B-und C-Jugend nach
Chemnitz.
Die von den Alten Herren beim „Fäte de la Mer” 1994 in St. Nazaire geknüpfte Bande
mit dem Handballclub von St. Marc/St .Nazaire brachte im Mai 1995 den ersten
Austausch. Die ersten „Saarlouis-Besucher” aus St. Marc waren eine männliche Bund
eine weibliche C-Jugend. Schon diese ersten Kontakte waren so recht dazu angetan,
diesen Sportaustausch weiterzuführen und zu intensivieren. Prompt waren
auch schon 1996 eine DJK-Jugenddelegation in St. Marc und über Pfingsten des Jahres
97 waren wieder junge St. Marc-Sportler bei Gasteltern der DJK. Sicherlich werden
die Kontakte zu diesem sehr gut geführten Club noch lange von Bestand sein.
St. Marc wird ein sehr guter Ersatz sein für die langjährigen Kontakte mit S.N.O.S. St.
Nazaire, der den Handball-Sportbetrieb vor einigen Jahren einstellte. Eine erlebnisreiche
Wochenendfreizeit konnten 40 Kinder mit ihren 13 Betreuern im Mai in der
Jugendherberge Gerolstein erleben, wie im Vorjahr hervorragend von Erich Paschke
organisiert.
Von historischer Bedeutung ist der 6. März 1995. Durch Gründung der Handball-Gemeinschaft
Saarlouis endet vorläufig der eigenständige DJK-Handball-Spielbetrieb.
HGS - Handball-Gemeinschaft-Saarlouis
Eine Idee, geboren im Stadtverband für Sport der Kreisstadt Saarlouis. Durch Zusammenfassung
aller Handballmannschaften sollten für die Stadt representative spielstärkere
Mannschaften gebildet werden. Aber wie ? Die vier handballspielenden Vereine,
SC Lisdorf, DJK Roden, SV 09 Fraulautern und der TV Beaumarais führen ein
sehr starkes Eigenleben, das keiner der Vereine aufgeben möchte. Natürlich haben
einige Vereine Schwierigkeiten mit dem Spielernachwuchs, und die Kassenlage ist
bei allen angespannt. Zudem fehlt es überall an Trainern, Betreuern und Schiedsrichtern.
Nachweislich hat die DJK Roden eine sehr starke Jugendabteilung, aus der
schon immer ein guter Spielernachwuchs hervorgegangen ist, der aber leider sehr
selten infolge Abwerbung die eigenen aktiven Mannschaften verstärken konnte. So
wuchs auch in der DJK das Interesse an der Spielgemeinschaft, um dadurch den jungen
Spielern eine Chance zu geben, ohne den Verein zu wechseln in einer höheren
Klasse zu spielen und der Unterbau der Mannschaften sollte auf diese Weise verstärkt
werden.
Nach vielen Vorgesprächen lehnte der TV Beaumarais, und zum zweiten Mal kurz vor
Vertragsunterzeichnung auch der SV 09 Fraulautern, eine Teilnahme an der geplanten
Handballspielgemeinschaft ab. Die beiden Vereine DJK und SCL beschlossen die
Spielgemeinschaft alleine einzugehen. Man wurde sich schließlich einig und arbeitete
einen Vertrag aus, der den Jahreshauptversammlungen der beiden Vereine vorgelegt
worden ist. Mit Beschluß der Jahreshauptversammlungen haben die Mitglieder
der beiden Vereine der Gründung einer Spielgemeinschaft zugestimmt. Der Vertrag,
der am 6. März 1995 von den Vorsitzenden der beiden Vereine Arnulf Willkomm
und Joachim Hitzelberger unterzeichnet worden ist, hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
1997 wurde er dann wieder verlängert.
Für die 1. HGS-Spielrunde der Saison 95/96 wurden fünf Mini-, 14 Jugend-, drei Herren-
und zwei Damenmannschaften gemeldet. Ganz eindeutig muß gesagt werden,
daß die von einigen Seiten befürchteten Vorurteile und Unstimmigkeiten bei keiner
der nun „gemischten“ Mannschaften zu spüren waren. Abtasten und Kennenlernen
war an den HGS-Aktionstagen vom 16. bis 20. August 1995 angesagt mit sportlichen
und auch kulturellen Aktivitäten. Von Berührungsängsten keine Spur. Es stellten sich
gleich die ersten sportlichen Erfolge, schon vor der Pflichtspielrunde, ein. Nachdem
die 1. Herrenmannschaft das Endspiel um den Volksbanken-Cup gegen Altenkessel
gewonnen hatte, wollten es die Jugendmannschaften nachmachen. Die C1-Jugend
setzte sich im Endturnier gegen Brotdorf, Schmelz und Spiesen/Elversberg durch. Bei
der D-Jugend waren gleich zwei HGS-Mannschaften unter den letzten Vier. Die D1
wurde Zweiter und die D2 belegte den 4. Platz. Dafür revanchierte sich die D1-Jugend
von Peter Huberty mit der Bezirks- und Saarlandmeisterschaft gegen Diefflen,
Niederwürzbach und Spiesen/Elversberg. Auch die C1-Jugend wurde Saarlandmeister
der Oberliga nach zwei Entscheidungsspielen gegen Merzig/Hilbringen. Die Buben
um Trainer Achim Jung und Betreuer Bodo Engel unterlagen aber dem Pfalzmeister
TV Hagenbach um die Südwestmeisterschaft. Wie schon seit sechs Jahren
war auch die männliche E1-Jugend als Vize-Bezirksmeister wieder bei der Saarlandmeisterschaft
dabei. Hinter dem Bezirks- und Saarlandmeister Merzig/Hilbringen
reichte es diesmal „nur“ zu einem hervorragenden zweiten Platz. Schließlich stand
die weibliche B-Jugend ganz dicht vor der Meisterschaft. Nachdem man nach Beendigung
der Runde punktgleich mit den Mädels aus Lebach war, mußten zwei Entscheidungsspiele
um die Meisterschaft ausgetragen werden. Hierbei entschied ein
mehr erzieltes Auswärtstor die Meisterschaft zu Gunsten der Lebacher Mädchen.
Die regionale DJK-Ausscheidung in Marpingen brachte für die männliche B-Jugend
die direkte Qualifikation für die DJIK-Bundesmeisterschaften 1997. Auch die männliche
A-Jugend schaffte die Regionalausscheidung. Sie mußte aber noch eine weitere
Ausscheidung in Großenlüder/Fulda über sich ergehen lassen. Nach einem Unentschieden
gegen DJK Budenheim und einem klaren Sieg über Großenlüder hatte auch
sie die Teilnahme an den Bundesmeisterschaften Pfingsten 1997 in Düsseldorf erreicht.
Eine besondere Ehrung erfuhr die vorjährige männl. E1-Jugend. Bei der jährlich stattfindenden
Sportlerehrung der Kreisstadt Saarlouis und des Stadtverbandes für Sport
wurden diese jungen Handballer zur „Mannschaft des Jahres” gewählt. Sie war drei
Jahre lang ungeschlagen und wurde nach der Bezirksmeisterschaft als Krönung auch
noch Saarlandmeister 94/95.
Ende März reisten insgesamt 70 Spieler, Trainer und Betreuer sowie einige Eltern, wie
im Vorjahr, für eine Woche zu einem internationalen Handballturnier nach Calella/Spanien.
Die E- und D-Jugend Buben und Mädchen waren im Juni für drei Tage wieder
Gast in der Jugendherberge in Gerolstein, abermals hervorragend von Erich Paschke
organisiert. Unvergeßliche Tage konnte die weibl. B- und männl. D-Jugend bei den
Handballfreunden St. Marc in der Partnerstadt St. Nazaire verbringen.
Es darf auch ruhig mal erwähnt werden, daß schon seit rund 20 Jahren der Nikolaus
zu unseren Kindern ins Pfarrheim in Roden kommt. In diesem Jahr wurden 120 Kinder
aus dem HGS-Mini-, sowie E- und D-Jugendbereich vom Nikolaus beschenkt. Daß
die Kinder in dem mit 250 Besuchern voll besetzten Pfarrsaal das Programm unter
Anleitung selbst bestreiten, ist erwähnenswert.
Es scheint schon Gewohnheit zu sein, daß die DJK-Handballer ihrem Verein in Jubiläumsjahren
mit Meisterschaften immer eine besondere Freude bereiten wollen.Es
ist natürlich für einen Chronisten nach der zweiten erfolgreichen HGS-Spielzeit recht
schwer zu sagen welche Mannschaft in die DJK- und welche in die SCL-Chronik 96/97
rein müßte. Durch die „Verzahnung” in allen Altersklassen kann man hier keine Zugehörigkeit
mehr feststellen.
Wie gesagt gratulieren die jungen Sportler im 75.ten Jubiläumsjahr mit fünf Meisterschaften,
davon eine Saarland- und drei Vize-Saarlandmeisterschaften, einem vierten
Platz bei der Saarlandmeisterschaft und sieben undankbaren zweiten Plätzen. Um
genau zu sein waren es neun zweite Plätze, wenn man die zwei Vize-Meisterschaften
hinzuzählt, die die männl. A- und B-Jugend bei der DJK-Bundesmeisterschaft in
Düsseldorf erreicht haben.
Eine HGS-Bilanz, die es verdient, besonders belobigt zu werden. Sage und schreibe
26 Mannschaften, davon zwei Damen-, drei Herren-, fünf weibl.- und 11 männl. Jugend-
sowie fünf Minimannschaften, die allerdings nur an sogenannten Schnupperturnieren
teilnehmen, sind nicht nur Rekord im HVS sondern auch gutes Kapital für
die Zukunft.
Und nun im einzelnen: Ungeschlagen ging die männl. D1-Jugend unter Ingeborg Senzig
und Trainer Georg Veith aus der Bezirksklasse zur Saarlandmeisterschaft um hier
auch noch die Gegner Niederwürzbach, Uchtelfangen und Merzig/Hilbringen zu schlagen.
Ebenfalls Bezirksmeister wurde die weibl. E1-Jugend, die als Vize-Saarlandmeister
nur durch das schlechtere Torverhältnis gegen Dirmingen, Merzig/Hilbringen,und
Marpingen am Titel gescheitert ist. Ohne Verlustpunkt gingen auch die männl. C2-Jugend
von Perter Huberty und Norbert Putze, die männl. D2-Jugend von Marius Parys
und die männl. E4-Jugend von Guntram Hohenschurz als Meister der Bezirksklasse
durchs Ziel. Ein undankbarer zweiter Platz in der Bezirksklasse 1 steht bei der weibl.
D-Jugend unter Michaela Harder zu Buche, die bei der Saarlandmeisterschaft sehr
unglücklich „nur“ Vierter wurde. Zweite Plätze belegten ebenfalls in der Bezirksklasse
die weibl. B-Jugend unter Rosi Staudter und Herbert Müller sowie die weibl. C-Jugend
von Gabi Wilke. In der Oberliga war Platz zwei auch Endstation für die männl.
A-Jugend von Ludwig Wiltz und Siggi Parys und der männl. B-Jugend unter Patrick
Grabenstätter und Robert Altmeyer. Die Oberligamannschaften A- und B- sowie die
auf Platz drei gelandete C1-Jugend von Achim Jung und Bodo Engel sind je an dem
Saarlandmeister Spiesen/Elversberg gescheitert, an Mannschaften, die, wenn man so
will, Auswahlcharakter haben. Um das Maß an zweiten Plätzen voll zu machen landeten
auch die 1. Herrenmannschaft unter Trainer Andres Kiedron und den Betreuern
Alfred Theobald und Harald Schneider in der Regionalliga und die 2. Herrenmannschaft
unter Trainer Ludwig Wiltz und Betreuer Norbert Löffler in der Verbandsliga
auf diesem undankbaren Rang.

D1-Jugend 1997 - Bezirksmeister, Saarlandmeister, Saarlandpokalsieger
Im Jubiläumsjahr 1997 spielten aber auch Mannschaften die es „nur” zu dritten oder
vierten Plätzen brachten. Die „Alten“ der 3. Mannschaft unter eigener Regie, die A2-
Jugend, die von Ludwig Wiltz und Siggi Parys mitbetreut wurde, die E2-Jugend unter
Frank Zeimet und Herbert Hirschauer sowie die EI, die E3 und die große Schar der
fünf Mini-Mannschaften, die von Markus Putze, Walter Recktenwald und Willibald Lay
geführt wurden.
Die männl. A- und B-Jugendmannschaften haben sich über die Südwestdeutsche Ausscheidung
für die DIK-Bundesmeisterschaft, die über Pfingsten in Düsseldorf ausgetragen
wurde, qualifiziert. Die B-Jugend kam nach Siegen über Weiden/Aachen, Unitas
Speldorf und Unitas Haan zum Gruppensieg. Im Endspiel gegen Venn/Mönchengladbach
hatten unsere Buben beim 19:11 dann keine Chance mehr auf den Titel.
Die A-Jugend belegte in der Vorrunde den zweiten Platz nach Siegen über Waldbüttelbronn(
12:3) und Westfalia Welper(6:4) und einer Niederlage(5:8) gegen Oespel-
Kley/Dortmund. Im Überkreuzspiel wurde Budenheim mit 23:17 ausgeschaltet.
Das Endspiel, abermals gegen Oespel-Kley war dann eine Farce. Die Schiedsrichter,
die schon bei der B-Jugend einen Spielabbruch provoziert hatten, vergeigten auch
dieses Endspiel, diesmal gegen die Rodener mit sage und schreibe 17 (siebzehn)
Zeitstrafen und 3 roten Karten. (Anmerkung: Der Gegner erhielt 3 Zeitstrafen) Offensichtlicher
kann man eine Mannschaft nicht benachteiligen. Nur der Besonnenheit
von Trainer und Mannschaft ist es zu verdanken, daß das Spiel nicht abgebrochen
wurde. Trotz der unglücklichen 19:18 Niederlage nach Verlängerung wurde unsere
Mannschaft von allen Zuschauern und dem Gegner wie der Sieger gefeiert.
Noch einen Erfolg gibt es zu erwähnen. Die männl. D1- und D2-Jugend standen auch
in diesem Jahr beide im Endturnier um den Saarlandpokal. Und welch eine Konstellation
: Die DI wurde Sieger des Landespokales und die D2 belegte Rang 2. Die Gegner
Dillingen/Diefflen und Niederwürzbach hatten keine Chance. Fürwahr, sehr starke
Jahrgänge 84 und 85 wachsen in der HGS wieder heran.

D1-Jugend 1995/96 - Bezirksmeister, Saarlandmeister
Für die Saison 1997/98 ist schon jetzt ein Novum zu vermelden: Erstmals in der DJKund
SCL-Geschichte können alle Jugendklassen weiblich und männlich besetzt werden.
Ein deutlicher Beweis für die zielstrebige Nachwuchsarbeit, aber kein Grund um kürzer
zu treten.
Nur wer gelesen hat was auch noch zwischen den Zeilen steht, kann sich ein Bild davon
machen, welch ungeheure Arbeit die Verantwortlichen in der DJK und jetzt in der
HGS mit ihren über 25 Mannschaften, nicht nur in den letzten Jahren geleistet haben.
Diese Erfolge spiegeln auch die gute und harmonische Zusammenarbeit der beiden
Vorstände im HGS-Spielausschuß wider.
Die aufgeführte Palette der unzähligen Erfolge hat aber auch alle für die große Mühe
entschädigt.
Nicht nur die Rodener Bürger können stolz auf ihre DJK-Handballer sein.
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