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100 Jahre DJK Roden 1922 - 2022 Aus der Vereinschronik - 1922-1997 75 Jahre - Teil 4
Am 17.12.91 wurde dann ein weiteres Wunschkind von Willibald und Walter aus der
Taufe gehoben. Der Förderkreis für Handball wurde gegründet, und so kam die Hoffnung
auf, für die Arbeit an unserer Jugend mehr Geld zur Verfügung zu haben.
Den Auftakt im Jubiläumsjahr 1992 machte unsere Tischtennis-Abteilung mit dem
traditionellen Drei-Königs-Turnier, das in diesem Jahr auch als 1. Bitburger-Cup durchgeführt
wurde. Das Drei-Königs-Turnier, das seit 1978 durchgeführt wird, hat die TTAbteilung
der DJK Roden weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt gemacht.
Dank der Rührigkeit der Verantwortlichen der Abteilung fanden diese Turniere
immer größeren Zuspruch. Sportler aus dem benachbarten Lothringen und Luxemburg,
sowie aus Rheinland/Pfalz und dem gesamten Bundesgebiet sind oft Gäste
bei den Turnieren. Organisationstalent und die gewissenhafte Art der Durchführung
ermöglichten immer einen glatten Verlauf der Veranstaltungen.
Das Jubiläumsjahr brachte aber auch eine kleine Unruhe in den Vorstand. In der Jahreshauptversammlung
am 08.01.92 erklärte der 1. Vorsitzende Jürgen Landry seinen
Rücktritt aus beruflichen Gründen. Der 2. Vorsitzende Joachim Hitzelberger übernahm
bis zur nächsten Wahlperiode den Vorsitz, nachdem er sich der vollen Unterstützung
durch den gesamten Vorstand versichert hatte, denn wegen der 70-Jahrfeier gab es
viel zu tun.
Auf sportlichem Gebiet durfte es keine Unterbrechung geben, denn die für die Saison
91/92 gemeldeten 18 Mannschaften (4 Aktive-und 14 Jugendmannschaften) erforderten
alle Kräfte, hinzu kam dann noch die Betreuung der Mini’s. Zudem waren
da noch die Sportbegegnungen mit unseren Freunden aus St. Nazaire und Chemnitz.
Im Jubiläumsjahr also Arbeit genug. So wurde erstmals an Fastnacht ein Handball-
Jux-Turnier geplant und durchgeführt, was bis heute Bestand hat. Dank des Einsatzes
aller Verantwortlichen gingen die sportlichen Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr sowie
der Festabend reibungslos über die Bühne.
Auswirkungen der 70-Jahr-Feier ließen nicht lange auf sich warten. Bei der E-Jugend
und den Mini’s gab es großen Zuspruch. 19 Mannschaften darunter 3 männliche EJugendmannschaften
konnten für die Saison 93/94 gemeldet werden und zum ersten
Mal eine weibliche E-Jugendmannschaft. Und die Zahl der Mini’s war auf über
25 gestiegen. Demgegenüber gab es im aktiven Bereich und bei der A- und B-Jugend
Rückschläge. Gute Sportler-in vielen Jahren in der DJK ausgebildet- verließen den Verein.
Eine 3. Mannschaft und eine A-Jugend mußten für die Saison 93/94 abgemeldet
werden und in der 1. Herrenmannschaft gab es schon ein Spielerdefizit. Der Verein
konnte die Früchte seiner Arbeit nicht ernten., aber dennoch ging es weiter, denn
die Verantwortung für die Arbeit an der Jugend war geblieben.
In der Vorstandssitzung am 12.01.94 wurde bekannt, daß fast die komplette männliche
A-Jugend Verbindungen zu anderen Vereinen aufgenommen hat, obwohl alle
Spieler vor der Saison erklärt hatten, mindestens noch ein Jahr für die DJK aktiv zu
spielen. Trainer und Betreuer der Jugendmannschaften sahen sich schon seit mehreren
Jahren um die Früchte ihrer Arbeit betrogen, und dennoch machten sie weiter.
Die DJK war ja dem Handball-Verband Saar als einer der Vereine bekannt, der hervorragende
Jugendarbeit leistet, denn viele DJK’ler wurden als Auswahlspieler herangezogen.
Wie befürchtet, so ist es auch eingetroffen. Die für die 1. Mannschaft erwarteten
jungen Kräfte kehrten der DJK den Rücken. Eine spielfähige 1. Mannschaft
war somit in Frage gestellt. Der langjährige Abteilungsleiter, Norbert Löffler, sah sich
bei seiner Arbeit im Stich gelassen, und dennoch resignierte er nicht. Auf diese Weise
wird ein Verein um die Früchte seiner jahrzehntelangen Jugendarbeit betrogen. Es
gehört schon viel Idealismus dazu, wenn die Verantwortlichen der DJK Roden trotzdem
weitermachen, denn es geht um die Arbeit an der Jugend.
Einen angenehmen Ausklang des Jahres 1994 brachte dann die zwanzigste Weihnachtsfeier
für die Mini’s und Jugendlichen bis einschließlich C-Jugend. Es lohnt sich
doch, im Interesse der Jugend zu arbeiten.
Durch Auflösung der Handballabteilung von SNOS St. Nazaire im Jahre 1988 ruhte
die Sportverbindung mit der Partnerstadt in Frankreich. Der 1. Vorsitzende der DJK,
Joachim Hitzelberger, nahm Ende 1994 mit der ALSM St.Marc, einem Stadtteil von
St.Nazaire, Verbindung auf, die schon vom 25. bis 28. Mai 1995 zur ersten Begegnung
mit unserer weibl. C- und der männl. B-Jugend in Roden führte. Der Anfang mit den
sportlichen Beziehungen mit St.Nazaire war wieder gemacht, also „Jumelage” in der
Praxis. Auch mit Chemnitz reißen die Beziehungen nicht mehr ab. So waren über
Ostern 1995 die weibl. B- und C-Jugend in Chemnitz, und ihnen folgten die 1. Damen-
und die AH-Mannschaft vom 01. bis 05. Juni. Die männl. B-Jugend hat sogar
ein Turnier in Spanien bestritten.
In der Jahreshauptversammlung im Februar 1995 wurde der Gründung einer Handball-
Spielgemeinschaft, zwischen der DJK SIs-Roden und dem SC SiIs-Lisdorf, zugestimmt
welche dann am 6. März vollzogen wurde.
Aus beruflichen Gründen gab es einen Wechsel im geschäftsführenden Vorstand. Joachim
Hitzelberger trat am 29.09.95 als 1. Vorsitzender zurück, und Markus Lubjuhn,
2. Vorsitzender, übernahm kommissarisch den Vorsitz bis zur nächsten Jahreshauptversammlung
1996.
Am 25. November 1995 fand im Pfarrsaal Christkönig, eine zünftige Meisterehrung
der männl. E- und D-Jugend unter der Regie von Erich Paschke statt.
Die Jahreshauptversammlung am 11.02.1996 hatte vor allem zwei wichtige Punkte
zu behandeln: 1. Wahl eines neuen 1. Vorsitzenden, 2. Beitragserhöhung. Franz Rudolf
Gerath hat sich bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen mit der Bitte, daß ein
anderer die Funktion des Organisationsleiters übernimmt. So wurde Franz Rudolf Gerath
von der Jahreshauptversammlung ohne Gegenstimme bei eigener Enthaltung
zum ersten Vorsitzenden gewählt, und da sich niemand bereit fand, als Organisationsleiter
zu kandidieren, übernahm er weiter den Posten.
Eine Beitragserhöhung war unbedingt erforderlich. Erstmals mußte jetzt die DJK selbst
Beiträge an den Landessportverband und den Handball-Verband abführen. Hinzu kam
eine Erhöhung der Haftpflichtversicherung für die privaten Autos, die unsere Sportler
zu den Spielen fahren, und schließlich wurden jetzt kleine Aufwandsentschädigungen
für alle Jugendtrainer gezahlt.

DJK-Truppe an ihrem Stand beim Fête de la mer in St.Nazaire.

DJK-Jugendgruppe 1996 in St.Marc/St.Nazaire
Ein besonderes Ereignis für die Spieler unserer weibl. B-Jugend und der männl. A-,
B- und D-Jugend war die Teilnahme an einem internationalen Handballturnier in Callela
in Spanien vom 29. März bis zum 6. April 1996.
Das von Willibald Lay und Walter Recktenwald seit Jahren herausgegebene „DIKHandball-
Journal” hat inzwischen seinen Namen geändert und heißt jetzt „HGS-aktuell”
und unterrichtet alle Freunde des Handballs besonders über die Jugendarbeit
in der HGS.
Die Sportverbindung mit unseren Freunden aus Chemnitz erfuhr 1996 einen Höhepunkt,
10 jährige Sportverbindung. 1986 waren die Handballer der BSG Stahl Karl-
Marx-Stadt zum ersten Mal bei uns zu Gast. 1989 gab es eine Rückbegegnung in Karl-
Marx-Stadt, und dann kam die „Wende“. Seit dieser Zeit sind die sportlichen Begegnungen
jährlich durchgeführt worden. Ein Festabend im Karl-Thiel-Haus für unsere
Freunde aus Chemnitz war der Höhepunkt.
Dank der guten Jugendarbeit der DJK Roden konnten in der Saison 1996/97 von der
HGS 16 Jugend- und 5 Minimannschaften gemeldet werden, also wieder führend im
Handball-Verband Saar. Noch ein Beweis für die gute Jugendarbeit ist die Tatsache,
daß sich die männl. A- und B-Jugend für die DJK Bundesmeisterschaften 1997 in Düsseldorf
qualifiziert haben.
Ein Familienabend am 2.10.96 in der Kulturhalle sollte die DJK wieder außersportlich
zusammenführen, galt es doch auch mehrere Mannschaften, die Meistertitel errungen
hatten, zu ehren.
Das Jahr 1996 war das Jahr des Ehrenamtes. Walter Recktenwald bekam, mit Datum
vom 24. Juli 1996, vom Bundespräsidenten Roman Herzog die „Verdienstmedaille
des Verdienstordens der Bundesrepublick Deutschland“ verliehen, in Anerkennung
für seine Verdienste und seinen Einsatz zum Wohle unserer Sportjugend.. Die
Überreichung der Urkunde und des Ordens erfolgte am 19. September durch den Ministerpräsidenten
des Saarlandes Oskar Lafontaine in der Staatskanzlei in Saarbrücken.
Die Rodener DJK’ler wissen, wer Walter Recktenwald, und unsere jüngsten
„Küken“ wissen, wer ‚Walter” ist. Walter ist eben einer, den man nicht aus der DJK
herausdenken kann. Heute 40-Jährige sind als Jugendspieler durch seine Hände gegangen,
haben nicht nur Handballspielen gelernt, sondern auch von seiner Art, mit
jungen Menschen umzugehen, vieles mitbekommen. Die Verbindung mitjungen Menschen
war immer und ist auch heute noch ein wahres Bedürfnis für ihn. Daß Walter
auch in der Vereinsführung sehr notwendig gebraucht wird, wird wohl den meisten
DJK’lern bekannt sein. Seit Dezember 1963 bis heute ist er ununterbrochen Schriftführer
bzw. Geschäftsführer, und alle Vorsitzenden der DJK seit Wiedergründung bis
heute wissen seine Arbeit zu schätzen, denn ohne Walter liefe auch heute noch alles
viel schwieriger. Eigeninitiative und sein Weitblick waren und sind auch weiterhin
noch ein Garant für einen gut geführten Verein. Sao Paulo oder Sarajewo, St.Nazaire
oder Karl-Marx-Stadt(heute Chemnitz) gehen auf sein Konto. Walter hat eben einen
guten Draht nach überall. Seit 1965 bis heute übt er das Amt des Schiedsrichters aus.
Im Stadtverband für Sport der Kreisstadt Saarlouis ist er seit 1970 tätig, zuerst als Beisitzer
und später übernahm er das Amt des Kassieres, das er bis heute noch inne hat.
Im Handball-Verband Saar ist er ebenfalls seit 1965 tätig, zunächst als Klassenleiter,
Kreisschülerwart und dann, bis heute, als Bezirksjugendwart für die D- und E-Jugend.
In der DJK selbst hat er dann noch mit Willibald Lay, mit dem er seit Jahrzehnten eng
zusammenarbeitet, die E-Jugend und die „Mini’s” trainiert bzw. betreut.

Walter Recktenwald bei der Überreichung von Urkunde und Medaille durch
Ministerpräsident Oskar Lafontaine
Beide sind auch die Initiatoren für den „Förderkreis für Handball”, ebenso sind sie die Redakteure
für das „DJK-Handball-Journal”, heute „HGS-aktuell”. Jetzt steht nur eine Frage
offen: Und wann war Walter zuhause ? Walter hat diese Ehrung verdient.
Alle, die bisher in der Führung der DJK ehrenamtlich tätig waren und heute noch tätig
sind, sind durch die Ehrung von Walter auch geehrt worden, denn ein Geist hat sie
alle getragen: Die Verantwortung für den Mitmenschen. Und wenn das so weiter
bleibt, dann wird es um die DJK auch in Zukunft nicht schlecht stehen.
Daß die DJK Roden einen so guten Namen hat, ist das Verdienst aller. Zunächst danken
wir den Eltern, die uns ihre Kinder anvertraut haben und immer wieder anvertrauen.
Sie sind es auch, die uns immer wieder durch zur Verfügungstellen von Fahrzeugen
eine Erleichterung gebracht haben, wenn es galt, gerade unsere Jugendlichen
zu den Sportstätten zu bringen. Unsere Sportler, ob jung oder alt, die früher in der
DJK waren oder heute noch unserer Gemeinschaft angehören, haben erfahren, daß
in der DJK nicht nur Sport getrieben, sondern daß neben dem Sport noch Wille und
Charakter eine Rolle spielen, und daß Treue zu einer Gemeinschaft auch ein erstrebenswertes
Ziel ist. Und diese vornehme Einstellung zum Sport und zur Gemeinschaft
ließ die Sportler zu einer wahren Kameradschaft zusammenwachsen.
Ihnen soll hier ein ehrliches Wort des Dankes für ihre Treue gesagt sein. Die vielen
Betreuer, Trainer, Schiedsrichter, Spartenleiter und Vorstandsmitglieder, die in der DJK
gewirkt haben oder auch heute noch wirken, haben trotz persönlicher und familiärer
Verpflichtungen ihre Zeit und ihre Arbeit zur Verfügung gestellt, weil sie alle zum
Wohle unserer Jugend in der DJK mitwirken wollen. Allen unseren geistlichen Führern,
die bis heute die DJK betreut haben, für ihr Verständnis und ihre Wegweisung
besten Dank.
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